(ots) - Stiftung Weltbevölkerung: "Deutschland ist
größter Empfänger der eigenen Entwicklungsgelder"
Die Mittel Deutschlands für öffentliche Entwicklungszusammenarbeit
sind im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent auf mehr als 16
Milliarden Euro gestiegen. Damit erreicht der Anteil der deutschen
Entwicklungsgelder am Bruttonationaleinkommen 0,52 Prozent -
gegenüber 0,42 Prozent im Vorjahr. Das geht aus den heute
veröffentlichten Zahlen der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Der Anstieg ist jedoch
fast ausschließlich auf die Anrechnung der Flüchtlingskosten im
Inland zurückzuführen.
"Deutschland rechnet rund 2,7 Milliarden Euro Flüchtlingskosten
als Entwicklungsgelder an", so Renate Bähr, Geschäftsführerin der
Stiftung Weltbevölkerung. "Damit wird Deutschland zum größten
Empfänger seiner eigenen Entwicklungsausgaben. So wichtig es auch
ist, dass Deutschland in die Menschen investiert, die hierher
geflüchtet sind - diese Mittel tragen nicht zur Entwicklung armer
Länder und zur Bekämpfung von Fluchtursachen bei. Mit dieser
Anrechnung macht es Deutschland zwar anderen OECD-Ländern nach.
Dennoch: Die Kosten für Geflüchtete als Entwicklungsgelder zu
verkaufen, ist reiner Etikettenschwindel. Und selbst mit diesem
aufgeblähten Betrag bleibt Deutschland weit davon entfernt, 0,7
Prozent seines Bruttonationaleinkommens für die
Entwicklungszusammenarbeit zu investieren, wie es die Bundesregierung
bereits für 2015 zugesagt hatte. Deutschland darf nicht bei den Armen
sparen und sich selbst die Entwicklungsgelder zuschieben."
Hinweis an die Redaktionen
Eine vom Verband Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe (VENRO)
beauftragte Studie, an der auch die Stiftung Weltbevölkerung
mitgewirkt hat, zeigt, wie sich die Ausgaben für die öffentliche
Entwicklungszusammenarbeit bis 2020 nach den derzeitigen Planungen
der Bundesregierung entwickeln werden. Außerdem berechnet sie, welche
zusätzlichen Mittel notwendig wären, um das 0,7-Prozent-Ziel bis 2020
zu erreichen.
Zur Studie
http://venro.org/uploads/tx_igpublikationen/VENRO_Studie_ODA.pdf
Weitere Informationen zu den OECD-Zahlen unter
http://www.oecd.org/berlin/home/
Pressekontakt:
Denny Ehrlich
Referent Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
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