(ots) - US-Firmen in Deutschland 2016 wieder in
Investitionsstimmung
Topthema Digitalisierung der Arbeitswelt: Jobs entfallen, aber
neue werden in gleichem Maße geschaffen.
US-Unternehmen selbstbewusst bei der Strategie, in der Umsetzung
noch Aufholbedarf
Ist die Digitalisierung ein Jobkiller oder nicht? Die
amerikanischen Unternehmen in Deutschland sind optimistisch: Die
Digitalisierung bedeutet Veränderungen, aber insgesamt kein
Arbeitsplatzverlust. Auch im Allgemeinen hat sich die
Investitionsstimmung der US-Investoren in Deutschland erholt. Sie
erwarten für 2016 voraussichtlich ein überdurchschnittliches
Umsatzwachstum. Ebenso geht über ein Drittel der befragten Firmen
davon aus, dass die Anzahl der Beschäftigten und die Investitionen
steigen werden. Aber der digitale Wandel bedeutet auch für viele
amerikanische Unternehmen noch einen deutlichen Kraftakt. Zwar sehen
sich 88 Prozent der US-Firmen bei ihren Arbeitsprozessen gut oder
sehr gut aufgestellt, bei der Förderung der Mitarbeiter gibt es
allerdings noch Nachholbedarf. Auch die Bundesregierung ist
gefordert, den Prozess um die Arbeitswelt 4.0 stärker voranzutreiben.
Das sind die Kernergebnisse des XIII. AmCham Germany Business
Barometers, das heute von der American Chamber of Commerce in Germany
(AmCham Germany) in Zusammenarbeit mit Roland Berger in Berlin
vorgestellt wurde. Die exklusive Umfrage unter amerikanischen
Unternehmen am Standort Deutschland, zu der auch die TOP 50
umsatzstärksten US-Firmen in Deutschland zählen, gibt einen
Überblick, wie diese ihre Geschäftsaussichten 2016 einschätzen und
den digitalen Wandel der deutschen Wirtschaft bewerten.
"War der Ausblick gemessen an den Umsätzen 2014 gedämpft, lässt
das Jahr 2015 auf einen Aufwärtstrend hoffen. Zwar sind bei
Beschäftigung und Investitionen die für das Jahr 2016 erwarteten
Zahlen niedriger als 2015, allerdings bewegen wir uns hier auf einem
hohen Niveau", sagt Bernhard Mattes, Präsident der American Chamber
of Commerce in Deutschland. "Der gute Ruf Deutschlands unter den
US-Unternehmen sollte allerdings nicht unseren Blick für die Bereiche
trüben, in denen Handlungsbedarf besteht. Dazu zählen weiterhin die
Energie- und Arbeitskosten sowie die Unternehmensbesteuerung. Die
politischen Entscheidungsträger müssen nun handeln und die
entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Das gilt auch bei der
Digitalisierung des Standorts und der einhergehenden Umwälzung der
Arbeit. Wir müssen die 'digitale DNA' für Unternehmen und für
Deutschland jetzt schaffen", so Mattes.
Amerikanische Unternehmen wieder auf Wachstumskurs
Das Business Barometer zeigt, dass 2015 für US-Investoren in
Deutschland gut war: Rund acht von zehn befragten amerikanischen
Unternehmen steigerten ihre Umsätze im vergangenen Jahr. Und auch für
2016 sind 81 Prozent der Befragten zuversichtlich, dass sie weiter
wachsen werden. 35 Prozent möchten die Zahl ihrer Beschäftigten
erhöhen und 37 Prozent planen, mehr in den Standort Deutschland zu
investieren. In den kommenden drei bis vier Jahren wollen gut 50
Prozent der Befragten ihre Aktivitäten in Deutschland sogar weiter
ausbauen.
"Der Wachstumskurs der amerikanischen Unternehmen in Deutschland
spiegelt die Attraktivität des Standorts wider", erläutert Klaus
Fuest, Chefökonom von Roland Berger, die Ergebnisse des Business
Barometers. "Wie leben in einer unsicheren und volatilen Zeit, in der
gerade Deutschland als stabiler Wirtschaftsraum angesehen wird, in
den es sich lohnt zu investieren.":
Am deutschen Standort schätzen amerikanische Konzerne vor allem
das hohe Ausbildungs- und Qualitätsniveau der Mitarbeiter (100%), die
exzellenten Zuliefernetzwerke (93%), die Infrastruktur (86%) und das
große Potenzial des Landes als Forschungs- und Entwicklungsstandort
(86%).
Unzufrieden sind die befragten Topmanager hingegen mit den hohen
Energie- (59%) und Arbeitskosten (37%). Die Wirtschafts- und
Industriepolitik bewerten mittlerweile nur noch 26 Prozent negativ -
vor einem Jahr sahen das immerhin noch 34 Prozent so.
Arbeitswelt 4.0: kein Ausverkauf fester Beschäftigungsverhältnisse
Die digitale Transformation hat die Wirtschaft in allen Facetten
erfasst. Denn neben der notwendigen Umstellung von Maschinenprozessen
ist auch ein Wandel bei der Arbeitsorganisation und den Inhalten der
Berufsfelder erforderlich. Im zweiten Teil der Umfrage wurden die
US-Unternehmen befragt, wie sie den Veränderungen rund um die
Arbeitswelt 4.0 begegnen.
Die gute Nachricht: Mehr als die Hälfte der amerikanischen Firmen
geht von einem Nullsummenspiel aus: Einige Jobs werden sicherlich
entfallen, aber neue werden in gleichem Maße geschaffen. Die Mehrheit
der US-Unternehmen in Deutschland sieht die Beschäftigung auch
zukünftig vor allem innerhalb des Unternehmens angesiedelt. Nur gut
ein Drittel der befragten Manager geht davon aus, dass die
Digitalisierung dazu führt, dass Unternehmen leichter auf externe
Arbeitskräfte zugreifen, weil Transaktionskosten sinken und immer
mehr Tätigkeiten außerhalb des Unternehmens kostengünstiger erbracht
werden können.
US-Unternehmen sehen Bundesregierung in der Pflicht, den Prozess
Arbeit 4.0 stärker politisch zu gestalten
Das Vertrauen der amerikanischen Investoren, dass Deutschland die
digitale Transformation auch im Bereich der Arbeit gelingt, ist groß.
Allerdings sehen fast drei Viertel der Befragten die Bundesregierung
in der Pflicht, den Prozess hin zu Arbeit 4.0 noch stärker politisch
zu gestalten. Ein Viertel betont sogar, dass die Bundesregierung die
Auswirkungen der digitalen Transformation noch nicht hinreichend
erkannt hat. Um die deutsche Arbeitswelt fit für die Zukunft zu
machen, stehen die Förderung von Gründertum und die Vereinfachung von
Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen ganz oben auf der Wunschliste
der US-Investoren.
Insgesamt sehen sich 88 Prozent der US-Unternehmen auf dem Weg zu
einem digitalen Unternehmen bei ihren Arbeitsprozessen gut oder sehr
gut aufgestellt. Nachholbedarf besteht jedoch auf der individuellen
Mitarbeiterebene: Nur 62 Prozent der amerikanischen Firmen glauben
eine gut diversifizierte Mitarbeiterbasis zu beschäftigen. Und nur 60
Prozent von ihnen ist der Meinung, genug für die Weiterentwicklung
ihrer Mitarbeiter zu unternehmen.
"Deutschland startet bei der Digitalisierung aus einer guten
Position und hat den Pioniergeist geprägt", fasst Bernhard Mattes
zusammen. "Jetzt gilt es, das deutsche Know-How im Bereich Industrie
4.0 mit dem amerikanischen Erfahrungsschatz bei den Digitalen
Services zusammenzuführen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Dabei
müssen wir unvoreingenommen vorangehen und die digitale Wirtschaft
als Chance für alle erkennen."
Die vollständige Studie sowie die Pressemitteilung können Sie
herunterladen unter: www.amcham.de und
www.rolandberger.de/pressemitteilungen
Ein Podcast sowie die Grafiken aus dem Business Barometer stehen
Ihnen für Pressezwecke in hochauflösender Qualität auf der AmCham
Germany Website zur Verfügung.
Ãœber AmCham Germany
Die American Chamber of Commerce in Germany (AmCham Germany)
fördert die globalen Handelsbeziehungen, die auf dem starken
Fundament der amerikanisch-deutschen Partnerschaft stehen. Dabei
unterstützen und fördern wir aktiv die Interessen unserer Mitglieder
durch unser Netzwerk in Wirtschaft, Politik und den AmChams weltweit.
AmCham Germany ermöglicht interkulturelles Verständnis,
Zusammenarbeit und neue Investitionen durch die Grundsätze eines
transparenten Dialogs, freien Handels und eines wettbewerbsfähigen
und offenen Wirtschaftsklimas. www.amcham.de
Ãœber Roland Berger
Roland Berger, 1967 gegründet, ist die einzige der weltweit
führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft und
europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 36 Ländern ist
das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich aktiv.
Die 50 Büros von Roland Berger befinden sich an zentralen
Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungsunternehmen ist eine
unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 220
Partnern.
Pressekontakt:
AmCham Germany
Ines Ceylan
T +49 69 929194-43
E presse(at)amcham.de
Roland Berger
Claudia Russo
T +49 89 9239-8190
E claudia.russo(at)rolandberger.com