(ots) -
Am Montag, den 18. April 2016 um 13 Uhr, wird das in Kiel
beheimatete Versorgungsschiff "Spessart" Wilhelmshaven verlassen, um
an der EU geführten Operation "Atalanta" teilzunehmen.
Die "Spessart" befand sich bis zum Auslauftermin in einer
planmäßigen Werftphase in Wilhelmshaven. Die Arbeiten konnten wie
geplant abgeschlossen werden und nun geht es nicht wie gewohnt aus
Kiel, sondern direkt aus Wilhelmshaven in den Einsatz. Unter dem
Kommando von Kapitän Rolf-Heinrich von Bebern wird die "Spessart" in
das Einsatzgebiet rund um das Horn von Afrika verlegen. Hauptaufgabe
des Versorgungsschiffs wird es sein, die Fregatte "Bayern" sowie
verbündeten Nationen mit Treibstoff zu versorgen.
Mit Blick auf den bevorstehenden Einsatz äußert sich Kapitän von
Bebern wie folgt: "Wir freuen uns auf den bevorstehenden Einsatz und
die damit verbundene Fahrt ans Horn von Afrika. Das Schiff und die
Besatzung sind bestens auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereitet.
Es ist schön zur Erfüllung eines Auftrages der Deutschen Marine
seinen Beitrag leisten zu können."
Die Besatzung der "Spessart" wird Ende August 2016 in
Wilhelmshaven zurückerwartet.
Hintergrundinformationen
Die von der Europäischen Union (EU) geführte Operation Atalanta
hat das Ziel die Transporte des Welternährungsprogrammes (WFP) zu
schützen und die Piraterie am Horn von Afrika einzudämmen. Seit
Beginn der EU-Operation im Dezember 2008 wurde kein Schiff des WFP
durch Piraten angegriffen. Dadurch erreichten bisher mehr als 800.000
Tonnen Nahrungsmittel und Hilfsgüter ihr Ziel. Somit konnten viele
Leben der notleidenden Bevölkerung in Somalia gerettet werden. Die
Tätigkeiten der Piraten sind mit Beginn der Operation signifikant
zurückgegangen und seit über einem Jahr ist kein Handelsschiff in die
Hände der Piraten gefallen.
Das Einsatzgebiet der Operation Atalanta umfasst den See- und
Luftraum im Golf von Aden sowie einen Teil des Indischen Ozeans und
des Arabischen Meeres. Es hat die zwanzigfache Größe Deutschlands.
Der Hauptauftrag ist der Schutz der Schiffe des
Welternährungsprogrammes und der Mission der Afrikanischen Union in
Somalia. Die Verhinderung von Akten der Piraterie sowie das
Aufgreifen, Festhalten und Überstellen von der Piraterie verdächtigen
Perso-nen ist ein weiterer Kernpunkt des Einsatzes. Zusätzlich werden
die Fischereiaktivitäten vor der Küste Somalias überwacht.
Im Februar 2008 rief die somalische Ãœbergangsregierung den
UN-Sicherheitsrat an und BAT um Unterstützung bei der Bekämpfung der
Piraterie. Der Sicherheitsrat beschloss am 2. Juni 2008 in der
Resolution 1816, auch fremde Staaten zum Vorgehen gegen die Piraterie
in den somalischen Hoheitsgewässern zu ermächtigen. Der Rat der
Europäischen Union richtete auf Basis dieser Resolution und des
Seerechtsübereinkommens am 10. November 2008 die Operation Atalanta
ein, deren Mandat seitdem stets erneuert wurde.
Zuletzt wurde das EU-Mandat bis zum Dezember 2016 verlängert und
inhaltlich angepasst. Die Unterstützung der Ausbildungsmission EUTM
Somalia (European Union Training Mission Somalia) sowie der
Ausbildungs- und Beratungsmission EUCAP Nestor (European Union
Mission on Regional Maritime Capacity Building in the Horn of Africa)
wurden als sekundäre Aufgabe des Verbands aufgenommen und damit die
Integration der Operation in den Strategischen Rahmen der EU am Horn
von Afrika unterstrichen. Das aktuelle Mandat des Deutschen
Bundestages gilt bis zum 31. Mai 2016, die Mandatsobergrenze liegt
bei 950 Soldaten.
Seit Beginn der EU-Operation ist die Deutsche Marine mit
mindestens einer Fregatte oder einem Einsatzgruppenversorger im
Operationsgebiet vertreten. Unterstützt werden die Besatzungen
während ihres Einsatzes von einem Rechtsberater, Feldjäger,
Übersetzer und einer erweiterten Facharztgruppe. Darüber hinaus
gehören auch Bordhubschrauber, ein Aufklärungsflugzeug und ein
Boardingteam zur Überprüfung von kleineren Schiffen zum deutschen
Einsatzkontingent.
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