(ots) -
"Das Niedrigzinsumfeld hat kaum Auswirkungen auf das
Anlageverhalten der Deutschen", sagt Dr. Michael Völter, Vorsitzender
des Vorstands der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse
e.V.. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest im
Auftrag der Börse Stuttgart. Nur ein Drittel der 2.000 Befragten
kümmert sich heute mehr um ihre Geldanlage als vor Beginn der
Niedrigzinsphase. Weniger als ein Drittel von ihnen ist der Meinung,
dass Wertpapiere im aktuellen Umfeld eher in Betracht kommen als in
den Jahren davor. "Selbst das Argument, dass Altersvorsorge im
derzeitigen Zinsumfeld kaum noch möglich ist, beeindruckt wenig",
stellt Völter fest. Tatsächlich gaben nur 30 Prozent der Befragten
an, dass Wertpapiere wie Aktien, Anleihen, Exchange Traded Funds oder
Zertifikate für die Altersvorsorge in Zukunft an Bedeutung gewinnen
werden.
"Dabei sind die Vorteile von Wertpapieren im Vergleich zu
klassischen Sparprodukten in diesem Umfeld offensichtlich", so
Völter. "Vor wenigen Wochen senkte die Europäische Zentralbank ihre
Leitzinsen auf null. Für Privatanleger war das keine gute Nachricht.
Um trotz historisch niedriger Zinsen eine interessante Rendite zu
erwirtschaften und Vermögensaufbau sowie Altersvorsorge zu betreiben,
führt derzeit kaum ein Weg an Wertpapieren vorbei."
Immerhin haben Wertpapierbesitzer und Deutsche mit Interesse an
Wertpapieren in höherem Maße erkannt, dass die Wertpapieranlage im
derzeitigen Zinsumfeld durchaus Chancen bietet. Unter den 868
befragten Anlegern haben sich 45 Prozent im letzten Jahr intensiver
mit ihrer Geldanlage beschäftigt. Außerdem sagt rund die Hälfte von
ihnen, dass Wertpapiere für die Altersvorsorge wichtiger werden.
"Erfahrene Anleger erkennen, dass Wertpapiere für den persönlichen
Vermögensaufbau nützlich sind. Das sehen wir auch daran, dass die
Mehrheit der bereits in Wertpapieren investierten Anleger in Zukunft
wieder investieren würde." Dagegen würden 65 Prozent der
Gesamtbevölkerung derzeit keine Wertpapiere erwerben.
Einer der Gründe, dass sich die Deutschen der Auswirkungen
niedriger Zinsen auf ihr gespartes Geld nicht bewusst sind: "Sie
beschäftigen sich zu wenig mit ihrer persönlichen Geldanlage",
erklärt Michael Völter. Denn nur jeder vierte Bundesbürger setzt sich
nach eigenen Angaben mindestens alle 14 Tage mit seiner Geldanlage
auseinander. Rund die Hälfte der Befragten kümmert sich halbjährlich,
seltener oder nie um sein Geld. Hoffnung macht jedoch die jüngere
Altersgruppe: Rund ein Drittel der Befragten (32 Prozent) zwischen 16
und 39 Jahren beschäftigt sich mindestens alle 14 Tage mit seiner
Geldanlage - ein Hinweis auf ein größeres Bewusstsein für die
Bedeutung des Themas.
Knapp die Hälfte der Anleger (49 Prozent), die angaben, mit der
Geldanlage auf Rendite abzuzielen, beschäftigt sich mindestens alle
14 Tage mit ihren Geldangelegenheiten und ist besser informiert.
"Diesen Anlegern ist bewusst: Wer Rendite erwirtschaften möchte, muss
sich häufiger um seine Finanzen kümmern und sich intensiver
informieren", sagt Völter. "Denn nur wer über die nötigen Kenntnisse
verfügt, kann selbstbestimmt und erfolgreich an den Kapitalmärkten
agieren."
Eindeutig ist das Ergebnis der Umfrage in Bezug auf die Bedeutung
persönlicher Finanzberatung: 55 Prozent der Anleger stimmen der
Aussage voll und ganz zu, eine persönliche Beratung sei im Vorfeld
einer Geldanlage unabdingbar. Außerdem kaufen 60 Prozent der
Wertpapierbesitzer ihre Finanzprodukte über den Finanzberater ihrer
Bank. "Der Bedarf an professioneller Finanzberatung ist weiterhin
hoch, der Weg zum selbstständigen Anleger also noch lang", stellt
Völter fest. "Doch langfristig müssen Anleger ihre Geldanlage selbst
in die Hand nehmen und sich häufiger damit beschäftigen, als sie das
aktuell tun. Dann steigt die Erfahrung und damit die Chance, eine
möglichst gute Rendite bei tragbaren Risiken zu erzielen."
Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie unter: http://ots.de/uZ4vM
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