(ots) - Im Jahr 2013 hat die in Deutschland lebende
Bevölkerung 35 % mehr Zeit für unbezahlte Arbeit aufgewendet als für
bezahlte Erwerbsarbeit. Wie das Statistische Bundesamt weiter
mitteilt, ergibt sich daraus rechnerisch ein Wert für die unbezahlte
Arbeit von 826 Milliarden Euro. Dieser Betrag für unbezahlt
geleistete Arbeiten im Haushalt, bei der Betreuung und Pflege von
Angehörigen sowie bei der Nachbarschaftshilfe und bei ehrenamtlichen
Tätigkeiten liegt höher als die Nettolöhne und -gehälter aller
Arbeitnehmer/-innen in Höhe von 780 Milliarden Euro.
Im Vergleich zu 1992 ist der Umfang an unbezahlter Arbeit trotz
gestiegener Bevölkerung um 13 % zurückgegangen. Während 2013 rund 89
Milliarden Stunden von der Bevölkerung unbezahlt gearbeitet wurden,
waren es 1992 noch 102 Milliarden Stunden. Mit rund vier Stunden am
Tag leisten Frauen nach wie vor deutlich mehr an unbezahlter Arbeit
als Männer, die auf gut 2,5 Stunden kommen. Im Jahr 1992 hatten
Frauen täglich noch knapp fünf Stunden für unbezahlte Arbeit
aufgewendet und Männer 2 3/4 Stunden. Der Rückgang an unbezahlter
Arbeit ist damit vor allem auf den gesunkenen Zeitaufwand bei Frauen
zurückzuführen.
Grundlage für die Angaben zur Zeitverwendung sind
Haushaltsbefragungen. Darauf aufbauend wurde mit den Methoden der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) ein Satellitensystem
Haushaltsproduktion erstellt, wodurch unmittelbar Vergleiche zu den
gesamtwirtschaftlichen Größen der VGR möglich sind. Die
Bruttowertschöpfung der Haushaltsproduktion wird aus dem Wert der
Arbeitszeit sowie aus unterstellten Abschreibungen für die Nutzung
der Wohnungseinrichtung und von Fahrzeugen für die
Haushaltsproduktion ermittelt. Für das Jahr 2013 errechnet sich so
eine Bruttowertschöpfung von 987 Milliarden Euro. Dies sind 39 % der
im Bruttoinlandsprodukt (BIP) enthaltenen Bruttowertschöpfung (2 537
Milliarden Euro) von Wirtschaft und Staat in Deutschland. Im Jahr
1992 hatte die Bruttowertschöpfung der Haushaltsproduktion bei 688
Milliarden Euro gelegen. Sie hatte 45 % der im Bruttoinlandsprodukt
gemessenen Bruttowertschöpfung (1 541 Milliarden Euro) entsprochen.
Die Bruttowertschöpfung bei der Haushaltsproduktion hat sich zwischen
1992 und 2013 mit einem Anstieg um 43 % deutlich weniger erhöht als
die Bruttowertschöpfung bei der Inlandsproduktberechnung (+ 65 %).
Dass die Bruttowertschöpfung der unbezahlten Arbeit trotz höherem
Arbeitseinsatz deutlich unter der im Bruttoinlandsprodukt gemessenen
Bruttowertschöpfung liegt, ist auf die deutlich höhere
Kapitalintensität in Unternehmen und einen vergleichsweise niedrigen
Ansatz für die Entlohnung der unbezahlten Arbeit zurückzuführen. Für
die Bewertung der unbezahlten Arbeit wurde ein durchschnittlicher
Nettostundenlohn für bezahlte hauswirtschaftliche Tätigkeiten in Höhe
von 9,25 Euro angesetzt.
Die Erfassung und Bewertung der unbezahlten Arbeit dient der
vollständigen Darstellung der Güterversorgung und wird als ein
wichtiger Indikator zur Wohlfahrtsmessung angesehen.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) sowie
weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des
Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/presseaktuell
zu finden.
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