(ots) - Bei den vielen Beinahe-Unfällen, die Luftaufsicht
und Airports melden, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann
die erste Drohne tatsächlich mit einem Flugzeug kollidiert. Jetzt hat
es eine British Airways-Maschine im Landeanflug auf London Heathrow
erwischt. Zum Glück ist diesmal nichts passiert. Was aber, wenn die
Drohne statt einer Kamera Sprengstoff transportiert hätte? Auf einer
gut besuchten Veranstaltung des hightech-presseclubs (hpc)
diskutierten Experten in einer Hamburger Drohnen-Manufaktur nicht nur
über die tollen Fähigkeiten der Luftkünstler und die vielen,
nützlichen Anwendungsbereiche, sondern auch über die Schattenseiten
und mögliche Gefahren der unbemannten Fliegerei.
Wie ein Vertreter der Luftaufsicht bestätigte, kommt es durch
Drohnen nicht nur immer häufiger zur Gefährdung des Luftverkehrs. Die
ferngesteuerten Flugobjekte verletzen die Privatsphäre, schnüffeln
Daten aus oder werden als fliegende Drogen-Kuriere für
Gefängnisinsassen missbraucht. Schlimmstenfalls aber bringen
Extremisten per Drohne Sprengsätze ferngesteuert ins Ziel. Eine
verlässliche Abwehrmaßnahme gegen die Copter-Killer gibt es bisher
nicht. Politiker und Gesetzgeber tauchen unter. Muss es also erst zur
Katastrophe kommen? Ein zwiespältiges, sensibles Thema, über das
Hersteller, Sicherheitsexperten und andere Teilnehmer auf Einladung
des hightech presseclubs (www.hightech-presseclub.de) inmitten einer
Drohnen-Manufaktur diskutierten.
Megamarkt Drohne: das neue High-Tech-Spielzeug
Die Flugeigenschaften der Drohnen haben sich in den vergangenen
Jahren dramatisch verbessert. Eine Konsole oder eine Smartphone-App
genügen als Steuerknüppel. Da der Markt vor allem aus China mit
Billigfliegern überschwemmt wird, rutscht mit dem Gerätepreis auch
das Niveau und das Verantwortungsbewusstsein der Piloten. Die
Mehrheit der rapide wachsenden Schar der Freizeitflieger will mit
ihren Drohnen einfach nur Spaß haben. Das führt immer häufiger zu
unangenehmen Begleiterscheinungen. Denn um Gesetze scheren sich
Hobby-Piloten nicht. Beim Drohnen-Kauf gibt es bisher weder eine
Aufklärung, noch eine Registrierungspflicht. Erst recht keinen
Drohnen-Führerschein.
Albrecht von Ruffer entwickelt mit seiner Hamburger Firma Cooper
Copter (coopercopter.com) Drohnen nicht nur für den professionellen
Foto- und Filmeinsatz. "Drohnen werden für den Umweltschutz, Land-
und Forstwirtschaft ebenso erfolgreich eingesetzt wie für die Wartung
von Hochspannungsleitungen oder Windturbinen", so der Geschäftführer.
"Auch bei Polizei und Feuerwehr sind Drohnen im Einsatz." Für längere
Einsätze hat Cooper Copter so genannte "Nurflügler" mit großen
Tragflächen entwickelt. Die können bis zu zwei Stunden in der Luft
bleiben. Solche, mit redundanten Antrieben ausgerüstete Drohnen
starten mit Katapult und landen auf einer genau vorgegebenen Fläche.
Sollte es wider Erwarten doch ´mal zu irgendwelchen Problemen kommen,
geht´s über die Home-Funktion automatisch GPS-gesteuert wieder zurück
zum Piloten.
Drohnen gefährden immer häufiger den Flugverkehr
Die Hamburger Verkehrsbehörde verzeichnet einen explosionsartigen
Anstieg an Fluggenehmigungen. 2012 wurden nur 19 Anträge gestellt,
2015 waren es bereits 620. Doch der Drohnen-Boom macht Luftaufsicht
und Polizei besonders im Umfeld von Flughäfen immer häufiger zu
schaffen. Grober Leichtsinn und Fahrlässigkeit von Freizeitpiloten
nehmen dramatisch zu. 2015 wurden in der Hansestadt in der kritischen
An- und Abflugphase drei extrem gefährliche Situationen registriert.
"Das ist hochbrandgefährlich", so ein Sicherheitsexperte auf der
hpc-Veranstaltung. Hätte die Kollision auf dem Londoner Airport
verhindert werden können? Sicher, wenn in Heathrow schon der
"Dronen-Tracker" der Kasseler Firma Dedrone (www.dedrone.com)
eingebaut worden wäre.
Drohnen sind das neue Smartphone
Das 2013 gegründete StartUp soll sicherheitsrelevante
Einrichtungen vor Angriffen, Spionage etc. schützen. "Drohnen sind
das neue Smartphone", so Dr. Ingo Seebach, Geschäftsführer von
Dedrone. "Künftig können wir mit Drohnen Dinge machen, die wir jetzt
noch gar nicht bedenken." Höchste Zeit also, etwas für unseren Schutz
zu tun. Nicht auszudenken, wenn Terrorristen Drohnen als
Angriffswaffen einsetzen. Wird ein Flugobjekt erkannt, läuft ein
Alarm beim Sicherheitspersonal auf. Eine Kamera speichert Fotos und
Videobeweise. Die Erfassungs- und Aufzeichnungsmethode funktioniert
auch nachts. Mit einer Art Gewehr schießt man dann mit Störfrequenzen
auf das unbemannte Flugobjekt und holt es - wenn´s gut läuft - vom
Himmel.
Wildwest am Himmel
Von Drohnen geht eine große Faszination aus. Das Potential, das in
ihnen steckt, ist enorm und erst ansatzweise bekannt und
ausgeschöpft. Ob Seenotrettung, Bäume pflanzen oder Vögel zählen ...
ständig kommen neue Anwendungen hinzu. Aber nicht nur die
Gesetzgebung hing meilenweit hinterher. Seitdem die kleinen
Flugkünstler populär wurden, herrscht geradezu eine Wildwest-Stimmung
am Himmel.
In der Gesetzgebung besteht dringender Handlungs- und
Nachholbedarf. Für die private Nutzung von Drohnen sind strengere
Regeln erforderlich. Ein Sicherheitsexperte auf dem Tech-Talk des
renommierten hightech presseclubs: "Die Regeln sind im Fluss. Es wird
noch einiges passieren in nächster Zeit". Hoffentlich nicht erst eine
Katastrophe, bevor Politiker und Gesetzgeber Handlungsbedarf sehen.
Fotos und den kompletten Bericht finden Sie auf:
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