(ots) - Die letzten Tage waren spannend, denn die Reise
war gefährlich: 10.000 Kilometer hat das Schreiadlerpärchen
zurückgelegt. Nach überstandenem Powerflug sind die Thermikflieger
wohlbehalten aus dem südlichen Afrika im heimischen Nest gelandet.
Noch ist der Horst nicht fertig und wird jetzt renoviert: Die
"Eheleute Schreiadler" sind dabei, das Nest mit Zweigen und
Tannengrün auszupolstern, damit der Nachwuchs es später schön
gemütlich hat.
Die Web-Cam läuft: Serien-Junkies können das Pärchen von
Sonnenauf- bis Sonnenuntergang live beobachten. "Wenn alles klappt,
können wir mit der versteckten Kamera Familie Schreiadler perfekt
studieren. Natürlich warten alle gespannt darauf, dass das
Adlerweibchen zwei Eier legt und etwa 40 Tage später der Nachwuchs
schlüpft", sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier
Stiftung. Spätestens dann werden die Adler weltweit zu Superstars!
Die versteckte Kamera in gut zehn Metern Höhe dokumentiert wie aus
einem seltenen Greifvogel-Küken ein stolzer Adler wird. Doch es geht
nicht nur um schöne Bilder, sondern um handfeste Forschung. "Die
Ãœbertragung ist Teil eines Projektes der Staatlichen Forstverwaltung
in Lettland, bei dem die Nahrungszusammensetzung für
Schreiadler-Küken untersucht wird", sagt Dr. Andreas Kinser. Ugis
Bergmanis, lettischer Schreiadler-Experte und Kooperationspartner der
Deutschen Wildtier Stiftung, hat die Technik an den
Schreiadler-Horsten versteckt. Dabei muss der Forscher extrem
vorsichtig sein: Schreiadler, die sich ein Leben lang treu bleiben,
sind sehr sensibel. Werden sie gestört, suchen sie sich ein neues
Plätzchen. Und das ist schwer zu finden: In Deutschland sind die
Schreiadler bereits vom Aussterben bedroht.
Die letzten 110 Brutpaare aus Deutschland leben in
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. "Die Bedrohung hängt mit der
Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft zusammen", sagt Kinser.
In einem Modellprojekt, das durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN)
mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird, erprobt die
Deutsche Wildtier Stiftung derzeit, wie eine schreiadlerfreundliche
Landbewirtschaftung aussehen könnte.
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