(ots) - Seit Spätsommer 2015 ist der Kurs des Renimnbi
(RMB) nicht mehr an den US-Dollar gekoppelt, zu Beginn dieses Jahres
folgte eine spürbare Abwertung. Die neue Volatilität hat manche
Marktteilnehmer verunsichert. Mittlerweile ist der Kurs der Währung
jedoch stabil, Unternehmen und Investoren haben sich auf die neue
Dynamik eingestellt. Die Internationalisierung des Renminbi dürfte
nun weitergehen.
Die letzten Monate waren eine ereignisreiche Zeit für den
chinesischen Renminbi (RMB). Chinas Bekenntnis zu strukturellen
Reformen und zur Liberalisierung des Finanzmarkts wurde durch
kunjunkturelle Herausforderungen und die steigende Marktvolatilität
auf die Probe gestellt. Dennoch wurde der RMB kontinuierlich
liberalisiert, sein Wechselkurs richtet sich stärker nach den
Marktkräften als je zuvor. Daran haben sich heute die meisten
Marktteilnehmer gewöhnt - die Zeiten der Unsicherheit sind erst
einmal vorbei. Der RMB ist die Anker-Währung in Asien.
Volatilität wird antizipiert
Unternehmen gehen immer natürlicher mit dem RMB um. Sie
antizipieren die Volatilität der Währung und berücksichtigen sie in
ihrer Finanz- und Risikoplanung. Die Sorgen um die Entwicklung des
RMB haben sich zwar erst vor Kurzem gelegt, doch eine neue Normalität
im Umgang von Unternehmen mit der Währung ist nicht zu übersehen.
"Fast 40 Prozent der Finanzinstitute weltweit wickeln Zahlungen in
RMB ab. Daran wird deutlich, dass die chinesische Währung eine immer
stärkere Rolle als globale Handels-, Investment- und Reservewährung
einnimmt", so Vina Cheung, Global Head of RMB Internationalisation,
Global Payments and Cash Management bei HSBC für die Region
Asien-Pazifik. "Der zunehmende Zahlungsverkehr zwischen Asien, den
USA und Europa zeigt, dass immer mehr Unternehmen Wert darauf legen,
mit Partnern über alle Handelskorridore durch den RMB verbunden zu
werden."
Finanzmarktliberalisierung mit positiver Wirkung
Auch die Struktur der Kapitalausflüsse hat sich positiv verändert
- und zwar von kurzfristigen auf längerfristige Aktivitäten. Wurden
früher vor allem Gelder als "hot money" zur Spekulation auf den
Devisenmärkten ins Ausland verlegt, so ist der Kapitalabfluss heute
durch chinesische Investitionen im Ausland getrieben. Das untermauern
jüngste Firmenkäufe auch in Deutschland.
Im Gegenzug soll es ausländischen Unternehmen künftig weiter
erleichtert werden, in China zu investieren. So dürfte es nur noch
eine Frage der Zeit sein, bis der chinesische Anleihenmarkt das
Niveau führender Bond-Markt Indizes aus den USA und Europa erreicht.
Ausländische Investoren können dann leichter direkt in China
investieren und an der Entwicklung des chinesischen Anleihenmarkts
partizipieren.
RMB künftig Reservewährung
Der nächste Entwicklungsschritt des RMB steht am 1. Oktober 2016
an. Dann wird die Währung offiziell in den Korb der
Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds aufgenommen.
China dürfte die Liberalisierung des RMB so unvermindert fortführen.
Die kurzfristige Priorität der chinesischen Regierung mag zwar darin
liegen, das Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln. Doch ein
vollständig internationalisierter Renminbi und der weitere Abbau von
Investitionsschranken bleiben das langfristige Ziel. Beim Handel, im
Zahlungsverkehr und bei Investitionen vor Ort wird dies für deutsche
Unternehmen auch in Zukunft bedeuten, dass das Niveau ihres
China-Geschäfts weiter an Attraktivität gewinnt.
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Anja Papp
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