(ots) - Experten halten Rückbau von leerstehenden
Wohnungen in Ostdeutschland weiterhin für notwendig.
Trotz der aktuellen Debatte um knapper werdenden bezahlbaren
Wohnraum und Wohnungsbedarf für Flüchtlinge, wird in Ostdeutschland
der Rückbau und Abriss über Jahre weiter gehen müssen. Nach
Recherchen des MDR-Magazins "Exakt" stehen allein in Sachsen aktuell
rund 260.000 Wohnungen leer (Quelle: Innenministerium Sachsen).
Sachsen-Anhalt meldet rund 122.000 leerstehende Wohnungen (Quelle:
Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr) und Thüringen
bilanziert rund 81.000 verwaiste Wohnungen (Quelle: Ministerium für
Infrastruktur und Landwirtschaft Thüringen).
"Wir sprechen jetzt von der zweiten Leerstandswelle, das heißt,
wir bewegen uns auf eine Situation zu, in der die Leerstände wieder
zunehmen. Man rechnet für die Zeit zwischen 2025 und 2030 mit bis zu
1,2 Millionen leeren Wohnungen in gesamt Ostdeutschland", so Prof.
Dr. Dieter Rink, Stadtsoziologe vom Helmholtz-Zentrum für
Umweltforschung Leipzig (UFZ) gegenüber "Exakt".
Deshalb müsse es auch weiterhin Rückbau- und Abrissmaßnahmen
geben. "Wir haben zwar einige Städte, in denen Wohnungsknappheit
herrscht, da ist es dann schwierig eine Wohnung zu finden und die
Mietpreise gehen hoch. Aber auf der anderen Seite beobachten wir
Kommunen, die Leerstände von mehr als 15 Prozent haben, weil es dort
keine Nachfrage mehr gibt, weil die jungen Menschen in die Großstädte
gezogen sind. Hier ist es sinnvoll, weiter Abriss zu betreiben, um
die ökonomische Situation von Wohnungsgesellschaften zu
stabilisieren. Die Leerstände sind sonst nicht aus eigener Kraft zu
bewältigen", so Prof. Rink im "Exakt"-Interview.
Darum planen die Landtage allein in diesem Jahr wieder mehrere
Millionen Euro Fördergelder für den Abriss leerstehender Wohnungen.
So sind es in Sachsen-Anhalt 5 Millionen Euro, Sachsen hat für den
Abriss 1,4 Millionen Euro Landesmittel im Haushalt eingeplant. Auch
Bundesmittel sollen noch hinzukommen. Thüringen plant Rückbau- und
Abrissmaßnahmen in Höhe von 4 Millionen Euro.
Seit der Jahrtausendwende wurden fast eine Viertelmillion
Wohnungen abgerissen: In Sachsen-Anhalt verschwanden so 76.100
Wohnungen, in Sachsen 116.580 und in Thüringen 53.214 Wohnungen vom
Markt.
Heute Abend um 20:15 Uhr berichtet das MDR Nachrichtenmagazin
"Exakt" über den "Abbruch Ost".
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