(ots) -
Mittwoch, 4. Mai 2016
ZDFzoom
Sonne, Wind und Wut
Wird die Energiewende ausgebremst?
Film von Solveig Frick und Sonja Jürschik
Saubere Energie aus Sonne, Wind und Wasser, die jeder, der möchte,
selbst erzeugen kann. Das war die Idee des EEG, des Gesetzes über
Erneuerbare Energien, das 2010 beschlossen wurde.
"ZDFzoom" fragt nach, was aus der Energiewende geworden ist, die nach
der Reaktorkatastrophe von Fukushima unter Hochdruck in die Wege
geleitet wurde. Deutschland wollte Vorreiter sein. Dazu gehörte auch
die Abkehr von fossilen Brennstoffen, allen voran Braunkohle.
Die Recherchen von Solveig Frick und Sonja Jürschik zeigen: Vieles,
was in der Aufbruchsstimmung der Energiewende begonnen wurde, wird
heute torpediert. "Das, was gerade passiert, hat eigentlich ganz
wenig mit der Energiewende zu tun. Eine Energiewende, wie wir sie
wollen: mit regenerativen Energien", beklagt Renate Rüppel von der
Bürgerinitiative "Stromautobahn" in Franken. Seit Jahren engagiert
sie sich für die Reform. Die von ihr mitbegründete Genossenschaft
investiert in Windräder. Sie befürchtet, dass die riesigen
Stromtrassen vor ihrer Haustür statt für Wind ausgerechnet für
Braunkohlestrom genutzt werden. Die großen Energiekonzerne haben
lange Zeit weiter auf fossile Energiequellen gesetzt, statt
frühzeitig in Erneuerbare Energien zu investieren.
Am Rande des Hambacher Forstes erleben die "ZDFzoom"-Reportinnen, wie
Bäume für den Braunkohle-Tagebau abgeholzt werden. Dirk Jansen,
Geologe und Mitglied des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland), hält das für paradox: "Alle reden von der Energiewende.
Doch hier wird weiter Braunkohle - der Klimakiller Nummer eins -
abgebaggert, das passt nicht zusammen.
"Der sogenannte "Kohlekompromiss" ermöglicht es den großen
Energiekonzernen, einen großen Teil ihrer Kohlekraftwerke weiter zu
betreiben. Statt der ursprünglich vorgesehenen Klimaabgabe erhalten
sie nun für die Stilllegung einiger Braunkohlekraftwerke eine
Vergütung von rund 1,6 Milliarden Euro. Diese Kraftwerke sollen als
"flexible Reserve" dienen, so rechtfertigt die Politik den
Kompromiss. Ist Sigmar Gabriel vor den Energiekonzernen eingeknickt?
Die Autorinnen der Dokumentation konfrontieren den
Wirtschaftsminister mit dieser Frage.
Bürgergenossenschaften, die die dezentrale Energiewende
vorangetrieben haben, klagen, dass ihnen das Ãœberleben durch die
geplante Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, kurz EEG, schwer
gemacht wird. So sollen demnächst Windkraftprojekte nur noch per
Ausschreibung vergeben werden. Doch das finanzielle Risiko ist zu
hoch, als dass Energiegenossenschaften das stemmen könnten.
Geplatzte Träume und Lobbyismus, Idealismus und Profitinteressen -
das sind die Themen, denen die Reporterinnen bei ihrer Recherche
begegnen.
Mehr unter zoom.zdf.de
Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121