(ots) - Armbanduhren kommen bei den 18- bis 24-jährigen
Digital Natives aus der Mode, so eine Befragung des
Meinungsforschungsinstituts YouGov. Nur 27 Prozent dieser
Altersgruppe geben die Armbanduhr, inklusive Smartwatch, als Mittel
ihrer Wahl an, um unterwegs die Zeit zu ermitteln. Rund zwei Drittel
der jungen Menschen ziehen in diesem Fall lieber ihr Handy aus der
Tasche. Aber: je älter die Befragten, desto größer die Bedeutung
einer Armbanduhr. Bei der Generation über 55 Jahre bevorzugt über
zwei Drittel den typischen Blick auf das Handgelenk.
Auch insgesamt hat die Armbanduhr mit 51 Prozent zu 38 Prozent
gegenüber dem Handy noch die Nase vorn. Gute Nachrichten für
Hersteller von Wearables, die sich auf smarte technische Geräte am
Handgelenk des Benutzers spezialisiert haben. Gerade bei der
korrekten Zielgruppenansprache sind noch Fragen offen. "Eigentlich
weiß noch keiner so genau, für welche Zielgruppe Wearables letztlich
interessant sein werden", benennt Moritz Rehmann, Fondsmanager des
GAMAX Funds Junior und Markenexperte, die aktuelle Herausforderung
der Sparte.
Absatzzahlen: Noch hat kein Produkt die breite Masse überzeugt
Der Wearables-Markt dreht sich aktuell vor allem um Smartwatches
und Fitnesstracker, die sich zur Vereinfachung der Kommunikation mit
dem Smartphone vernetzen oder bestimmte Daten in Echtzeit
aufzeichnen. Hier gibt es einen extremen Wettbewerb mit vielen
unterschiedlichen Anbietern. Prominentester Vertreter ist wohl die
Apple Watch. Aber auch andere große Player wie Samsung und Sony oder
Sportartikelhersteller wie Nike und Adidas tummeln sich in diesem
Segment, neben kleinen spezialisierten Startups wie Fitbit oder
Jawbone. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 78,1 Millionen Geräte
weltweit verkauft. Jedoch zeigen die Absatzzahlen, dass noch kein
Produkt die breite Masse der Kunden bislang wirklich überzeugt hat.
Das Rennen um das smarteste Gerät ist also noch in vollem Gange.
Ein Grund liegt im Nutzen für die Kunden: "Bei vielen Geräten
fehlt es am wirklichen Mehrwert in Form von Zusatzfunktionen oder an
technischen Spezifikationen wie längeren Akkulaufzeiten", sagt
Markenexperte Rehmann. Für viele Träger sei eine Uhr eben auch ein
Schmuckstück, verbunden mit einem emotionalen Wert - einer
interessanten Historie oder einem besonderen Image. Die hier
bestehenden Werte abzulösen, könnte vermutlich nur über einen
erheblichen technischen Mehrwert gelingen. "Am realistischsten wäre
es, den Großteil der Handyfunktionen in eine autarke Uhr zu
übernehmen und so das Smartphone abzulösen - mit dem Modell Gear S
geht Samsung genau diesen Weg", so Rehmann.
"Apple hätte am ehesten das Potential für ein erfolgreiches
Produkt" Trotz guter Ansätze sind Investitionen in dieses Segment
noch schwierig. Bei keinem der börsennotierten Anbieter dominieren
Wearables signifikant und mit guter Visibilität der Erträge. Für
Nischenanbieter wird das Umfeld laut GAMAX-Fondsmanager Rehmann nicht
einfacher, Konkurrenzkampf und Preisdruck werden zunehmen: "Der
Wearables-Markt wird sich in wenige Premiumhersteller mit hoher Marge
auf der einen Seite aufteilen, auf der anderen Seite werden
Massenanbieter mit geringer Marge und hohen Stückzahlen dominieren."
Ähnlich wie bei Smartphones wird es am Ende wohl eine Kombination
aus Image und Funktionalität sein, die den Erfolg ausmacht. "Insofern
hätte Apple am ehesten das Potential für ein erfolgreiches Produkt
mit attraktiven Margen", schätzt Rehmann. Auch Sicherheit könnte eine
Rolle spielen. "Eine große Herausforderung stellt das Zusammenspiel
von Hardware und Software dar, gerade bei dem sehr kleinen Display
und der nicht einheitlichen Steuerung der Geräte. Eine 'Alles aus
einer Hand'-Strategie sollte hier erhebliche Vorteile haben, um
langfristig ganz vorn zu liegen."
Bis sich also abzeichnet, welche Art von Gerät mit welchen
Funktionen für welche Zielgruppe relevant ist, bleibt Raum für
Nischenlösungen, wie sie aktuell von Sportartikelherstellern wie
Nike, Fitbit oder Adidas vermarktet werden und vor allem
Funktionalitäten von Fitnesstrackern enthalten. Mit Investitionen in
die kleinen Anbieter oder in etablierte Unternehmen aufgrund des
neuen Angebots sollten Anleger noch vorsichtig sein.
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Norbert Wulf
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