(ots) - Zum 30. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von
Tschernobyl erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke: "Dass 30 Jahre
nach Tschernobyl die Nachrichten noch immer geprägt sind von
Beinahe-Unfällen und Schlampereien bei der Sicherheit von
Atomkraftwerken, ist ein Hohn gegenüber den Opfern der
Atomkatastrophe. Der deutsche Atomausstieg bringt keine Sicherheit
für Mensch, Natur und Umwelt, wenn Kontrollen in Atomreaktoren nur
vorgetäuscht werden, wie jüngst in Philippsburg aufgedeckt, oder
Pannenreaktoren in direkter Grenznähe in Belgien und Frankreich
weiterbetrieben werden." Die Bundesregierung müsse den Abschluss des
bilateralen Atomsicherheitsabkommens mit Belgien vorantreiben.
Nach dem noch immer gültigen Euratom-Vertrag von 1957 darf jeder
EU-Staat allein über Bau und Betrieb von Atomkraftwerken entscheiden.
Der NABU sieht hier Änderungsbedarf. "Der Super-GAU kennt keine
Grenzen, deshalb müssen die Mitgliedstaaten auf EU-Ebene beim Thema
Atomkraft zusammenarbeiten. Der Euratom-Vertrag, den noch Adenauer
unterschrieben hat, muss deshalb dringend überarbeitet werden. Das
hat auch schon die Töpfer-Kommission nach Fukushima gefordert - dafür
muss sich die Bundesregierung endlich einsetzen", so Tschimpke
weiter. Zudem sollte die Bundesregierung auf EU-Ebene eine Novelle
der Richtlinie zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die
Laufzeitverlängerungen von AKW anstoßen. Bisher ist diese nur für den
Neu- und Abbau von AKW verpflichtend.
Abgesehen von den Sicherheitsproblemen von Atomenergie ist die
Kostenfrage noch längst nicht geklärt. "Die Konzerne haben sich
jahrelang an hochsubventionierten Atomkraftwerken bereichert und so
schlecht gehaushaltet, dass sie jetzt nicht mehr in der Lage sind,
nach dem Verursacherprinzip die Nachsorge zu leisten," so
NABU-Energieexperte Sebastian Scholz mit Blick auf die derzeit
laufenden Verhandlungen in der nationalen Atomkommission. "Am Ende
der Verhandlungen wird die Allgemeinheit für einen Großteil der
Kosten einspringen müssen. Aus dieser Geschichte gilt es zu lernen,
dass wir langfristig ausschließlich auf naturverträgliche erneuerbare
Energien setzen müssen. Nur so hinterlassen wir weder Kosten noch
Müll für die nächsten Generationen und dem Klima hilft es auch", so
Scholz.
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