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BDI-Präsident Grillo auf der Hannover Messe: Wirtschaft wächst in diesem Jahr um 1,5 bis knapp zwei Prozent

ID: 1348944

(ots) -
- Regierung muss Wirtschaftspolitik in den Fokus nehmen
- BDI und US Chamber of Commerce veröffentlichen TTIP-Erklärung
- Rahmen für unterschriftsreifes Handelsabkommen bis Ende des
Jahres

Angesichts wachsender Unsicherheit und wegen des weltweit
zögerlichen Wirtschaftswachstums korrigiert der Bundesverband der
Deutschen Industrie (BDI) seine Wachstumserwartung für dieses Jahr
nach unten: "Der BDI rechnet fürs laufende Jahr mit einem Zuwachs des
Bruttoinlandproduktes um 1,5 bis knapp zwei Prozent. Die deutsche
Industrie spürt das Mehr von Konflikten, Risiken und
Wachstumsschwächen heftiger als andere Wirtschaften." Das sagte
BDI-Präsident Ulrich Grillo am Montag auf der Hannover Messe. Zuletzt
hatte der BDI ein Wachstum von knapp zwei Prozent erwartet.

Immer noch günstige Ölpreise, historisch niedrige Zinsen und ein
unterm Strich zu schwacher Euro seien die Ursache des derzeitigen
Trends. "Aktuell wird unser Aufschwung vor allem vom starken Konsum
angetrieben", sagte Grillo. "Wenn diese externen Faktoren nicht mehr
wirken, kann unser Konjunktur-Kartenhaus in sich zusammenfallen."

Der BDI-Präsident forderte von der Bundesregierung bis zur
Sommerpause, trotz großer Herausforderungen durch die Flüchtlinge,
die Wirtschaftspolitik wieder stärker in den Fokus zu nehmen. "Die
Bundesregierung hat es in den vergangenen Jahren versäumt,
Deutschland wetterfest zu machen."

Beispielhaft nannte Grillo "unsinnige Entscheidungen in der
Renten- und Sozialpolitik, eine ineffiziente Energie- und
Klimapolitik" sowie das Fehlen einer "fairen, klaren und praxisnahen
Lösung" bei der Erbschaftsteuer. Deutschland stehe vor riesigen
Herausforderungen. "Der Investitionsbedarf in den Infrastrukturen ist
gewaltig: bei Straßen, Schienen und Brücken, in unseren Energienetzen




und digitalen Netzen", warnte Grillo.

Für das Ziel eines flächendeckenden Ein-Gigabit-Glasfasernetzes
bis 2025 forderte der BDI-Präsident mehr öffentliche Mittel als
Vorlauf-Investition für privates Engagement. "Die geplanten zehn
Milliarden Euro Fördergelder sind nicht genug."

Durch mehr Kooperation und mehr Vernetzung mit amerikanischen
Partnern versprach sich Grillo einen Wachstumsschub für die gesamte
verarbeitende Industrie: "Wir Deutschen können im Teamwork mit den
führenden US-Softwareanbietern unsere Stärken in der industriellen
Fertigung, im Maschinenbau und der Elektrotechnik optimal
ausspielen." Auf der Hannover Messe demonstrierten Deutschland und
das Partnerland USA eindrucksvoll, wie gut sie bei der
Digitalisierung zusammenarbeiten.

Deutschland und Europa sollten nach Ansicht des BDI ihre
wirtschaftlichen Chancen durch ein umfassendes transatlantisches
Freihandelsabkommen TTIP konsequenter nutzen. "Die deutsche und
amerikanische Wirtschaft will und braucht ein starkes und faires TTIP
- auf beiden Seiten des Atlantiks." Diese Botschaft hat der BDI
zusammen mit der U.S. Chamber of Commerce in einer gemeinsamen
Erklärung zusammengefasst, die Grillo in Hannover vorstellte.

"Der politische Rahmen für ein unterschriftsreifes Abkommen sollte
bis Ende dieses Jahres stehen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Wir setzen darauf, dass die TTIP-Verhandlungen jetzt weiter Fahrt
aufnehmen", forderte Grillo. Es gehe darum, die Zukunft der
Globalisierung im Sinne europäischer Werte und Standards entscheidend
mitzugestalten.

"Spürbare Fortschritte bei TTIP wären ein außerordentlich
wichtiges Signal gegen all die protektionistischen und
nationalistischen Tendenzen, die gerade weltweit Konjunktur haben",
sagte der BDI-Präsident. Immer mehr Menschen in Deutschland, Europa
und in den USA würden am liebsten die Tür vor der Globalisierung
schließen und es sich zuhause gemütlich machen. Dabei sei klar:
"Jegliche Form von Nationalismus und Abschottung führt nicht zu mehr
Wohlstand, sondern zu weniger Wohlstand und weniger Stabilität."

Die gemeinsame Erklärung zu TTIP von BDI und US Chamber of
Commerce finden Sie hier:

http://bdi.eu/media/themenfelder/aussenwirtschaftspolitik/TTIP/dow
nloads/20160425_Gemeinsame-Erklaerung-TTIP.pdf



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