(ots) - Erwerbsbiografien im Wandel: Befristete
Arbeitsverträge stehen bei dem Arbeitnehmernachwuchs in Europa
zunehmend hoch im Kurs. In einer aktuellen Studie ist YoungCapital,
 der Personalvermittler für Studenten, Absolventen und Young
Professionals, der Frage nachgegangen, was für junge Arbeitnehmer
wichtig ist. Das Ergebnis: Die Mehrheit der Berufsanfänger zieht
inzwischen einen befristeten Arbeitsvertrag einer unbefristeten
Festanstellung vor. Zugleich streben viele deutsche Jobeinsteiger
nach Anerkennung im Beruf - eine vielversprechende Entwicklung, auf
die sich auch die Arbeitgeber für die Zukunft einstellen sollten. Für
die Erhebung wurden 5.500 junge Arbeitnehmer zwischen 17 und 35
Jahren aus Belgien, Deutschland, England, Frankreich, den
Niederlanden, Österreich und Spanien befragt. Die Organisation für
angewandte Wissenschaft der Niederlande TNO hat die gewonnenen Daten
analysiert.
Der kompromisslos gerade Karriereweg vom Berufseinstieg bis zur
Rente ist ein Auslaufmodell. Die Zeiten, in denen junge
Hochschulabsolventen bei einem Arbeitgeber anfangen und ihm bis zum
Karriereende die Treue halten, gehören der Vergangenheit an. Eine
Erklärung für die gestiegene Nachfrage nach befristeten
Beschäftigungsverhältnissen liefert Paul Preenen, Researcher bei TNO:
"Junge Menschen müssen sich auf dem Arbeitsmarkt noch zurechtfinden.
Sie prüfen, was gut zu ihnen passt. Viele junge Menschen möchten
keine Stelle für das ganze Leben, sondern bewusst die Stellen
wechseln - und überall etwas lernen."
Safety first: Warum Festanstellungen weiterhin attraktiv sind
Dennoch bedeutet ein unbefristeter Arbeitsvertrag nach wie vor für
viele junge Arbeitnehmer Sicherheit. Preenen erklärt den Widerspruch
folgendermaßen: "Die jüngeren Menschen möchten nicht gebunden sein,
aber gleichzeitig liegt die Suche nach Sicherheit doch ein wenig in
der menschlichen Natur." Daher nennen die Befragten aus Deutschland
ebenso wie ihre Altersgenossen aus den anderen Ländern finanzielle
Sicherheit als wichtigsten Grund für den Wunsch nach einer
Festanstellung. Doch gibt es auch auffällige Unterschiede.
Beispielsweise beschäftigen sich die Deutschen relativ häufig mit
ihrem Kinderwunsch: Immerhin 28 Prozent nennen dies als wichtigsten
Grund, einen unbefristeten Vertrag anzustreben.
Unbefristeter Vertrag als Gratifikation
An den Umfrageergebnissen fällt außerdem auf, dass ein Fünftel der
Deutschen einen unbefristeten Arbeitsvertrag als eine Form der
Anerkennung durch ihren Vorgesetzten betrachten und ihn genau deshalb
so wichtig finden. In anderen europäischen Ländern ist dies deutlich
weniger ausgeprägt. "In Deutschland sind Unternehmen hierarchischer
organisiert als zum Beispiel in den Niederlanden", erklärt Preenen.
"Wenn man viel Respekt vor seinem Chef hat, dann findet man es auch
wichtig, von ihm belohnt zu werden."
Zuverlässig, einsatzbereit, als Bartträger konsequent
Ob Festanstellung oder befristeter Vertrag - die Berufsanfänger
aus Deutschland zeigen bereitwillig Einsatz im und für ihren Job. So
gaben beispielsweise mehr als drei Viertel an, dass sie für eine
Arbeitsstelle auch ins Ausland gehen würden. "Die Ergebnisse unserer
Studie machen deutlich, dass junge Arbeitnehmer aus Deutschland
großes Potenzial für den Arbeitsmarkt bieten", erklärt Karin van der
Gragt, Managing Director bei YoungCapital Deutschland GmbH. "Während
manche ihre berufliche Zukunft komplett offen gestalten, herrscht bei
anderen zum Teil eine eher traditionelle Wertorientierung vor. Dessen
ungeachtet stehen Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft bei den
meisten hoch im Kurs. Vor diesem Hintergrund sind die Arbeitgeber
gefragt, sich mit der Mentalität der jungen Generation
auseinanderzusetzen, um die Wirtschaft auch künftig mit dem
benötigten qualifizierten Nachwuchs zu versorgen." Übrigens kennt
auch die Einsatzbereitschaft der deutschen Jobanfänger durchaus
Grenzen: Laut Umfrage würde sich mehr als ein Drittel weigern, für
einen Job den Bart abzurasieren - der absolute Spitzenwert in Europa.
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