(ots) - Der deutsch-türkische Gitarrist und Komponist Marc
Sinan erwartet von der Türkei eine Anerkennung des Völkermordes an
den Armeniern.
Im rbb-kulturradio sagte der Initatior des Armenienprojekts
"Aghet", in dem deutsche, türkische und armenische Musiker
zusammenkommen:
"Die Türkei schadet sich selbst am meisten. Wir können aus
Deutschand sagen, wie gesund es ist, sich seine Vergangenheit zu
stellen. In der Türkei ist es eben so, dass die Regierung es nicht
erkannt hat und ihre eigene Gesellschaft am meisten schwächt. Es ist
ein Regime der Angst, was momentan durch die Appeasement-Politik der
deutschen Regierung unterstützt wird. Es ist eine totale naive Idee
zu denken, das wird sich irgendwie von selbst lösen. Es wird sich nur
lösen, wenn es eine deutliche große Geste geben wird. Diese deutliche
Geste kann nur passieren auf höchster politischer Ebene. Es muss
ausgesprochen werden. Ich kann es absolut nicht verstehen. Es schadet
den Menschen in der Türkei, es schadet mittlerweile den Menschen in
Europa. Es ist eine Schande."
Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Türkei auf EU-Ebene
wegen der Förderung des im November 2015 uraufgeführten Konzertes
interveniert hatte. Es soll am Samstag im Dresdner Festspielhaus
Hellerau gespielt werden.
Bei den Massakern an den Armeniern im Jahr 1915 kamen Schätzungen
zufolge zwischen 800.000 und 1,5 Millionen Angehörige der
christlichen Minderheit im Osmanischen Reich ums Leben. Die Türkei
bestreitet, dass es sich dabei um einen Völkermord gehandelt habe.
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