PresseKat - „Die studentische Dreifaltigkeit: faul, dumm und asozial“

„Die studentische Dreifaltigkeit: faul, dumm und asozial“

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Satirisch betrachtet kann selbst der Ernst des Lebens lustig sein, und so widmet sich die Göttinger Autorin Nil Günther in ihrem kürzlich erschienenen Werk „Das fliegende Schlüsselbund“ mal ganz ausführlich der Schule und dem Studium.

(firmenpresse) - Reichlich feine Spitzen und die eine oder andere schallende Ohrfeige für das Bildungssystem und seine „Insassen“ werden verteilt und sehr scharf hingesehen, was und wer die Bildung madig macht: Im Grunde alle. Vom „Stultusministerium“ über die „Lebenslüge Lehramt“ bis zur „studentischen Dreifaltigkeit: faul, dumm und asozial“. Natürlich mit Ausnahmen.
Doch bei aller Satire: wenn Nil Günther bspw. feststellt „Aufgrund seiner intellektuellen Leistungsfähig- oder Leistungswilligkeit sind die wertvollsten Beiträge des Lehramtsstudenten zur Gruppenarbeit Kuchen und Fruchtgummi.“, folgen dem auch Beweise. Aus einer Reihe unverfälschter Anekdoten, die die Autorin bereits während ihrer eigenen Schul- und Studienzeit aufzeichnete, sind die komischsten, absurdesten und bittersten in das Buch eingeflossen und legen unterhaltsam Zeugnis ab.

Trotz gelegentlicher Kraftausdrucke eignet sich das Buch nicht unbedingt für Mario-Barth-affine Leser*innen, wer aber Spaß an vielschichtiger Ironie und bitter-dreistem Sarkasmus hat, sollte unbedingt mal einen Blick riskieren.

Die Autorin:
Nil Günther lebt und arbeitet in Göttingen und hat von 2002 – 2008 in Göttingen und Passau studiert. In den letzten Jahren veröffentlichte sie diverse Glossen in der Göttinger SÜD-OST, mit „Das fliegende Schlüsselbund“ gibt es nun erstmals ein längeres Werk von ihr zu Lesen. Selbstgezeichnetes gibt es auf ihrer Facebook-Seite (facebook.de/nilguenther) zu bestaunen. Vorsicht deftig!

Nil Günther: Das fliegende Schlüsselbund
180 S., geb. Ausgabe
Preis: € 11,90
debux Verlag
ISBN: 978-3-9816435-8-9


Leseprobe:
Zu den wenigen Dingen, für die der Lehrer in die eigene Tasche greifen muss, zählen die Lösungsbücher zu den Schulbuch-Aufgaben. Darüber wird natürlich gemeckert. Wäre er nun aber qualifiziert, statt dumm und faul, könnte er diese Ausgaben sparen.
Er spart aber lieber woanders. Oder sagen wir besser, er geizt. Sein eingebildetes Hechtentum sowie die Tatsache, dass er immer schon alles hinten reingeblasen bekommen hat, lassen ihm Rechnungen an seine Adresse in der Regel als Verbrechen erscheinen. Okay findet er noch, für wöchentlich ins Haus gelieferten Käse und Milch tief in die Tasche der Cordhose zu greifen, im Restaurant aber den Service mitbezahlen zu müssen, ist ihm eine Unverfrorenheit. Eins achtzig für ein Glas Mineralwasser, pah, wo er doch zu Hause Ramlösa für Eins neunzig pro Flasche trinken kann. Entsprechend fällt auch das Trinkgeld aus. Wer im Restaurant die Lehrer-Weihnachtsfeier zu bewirten hat, darf nichts erwarten, so sagte es mir damals auch der Restaurantchef, bei dem ich kellnerte. Recht hatte er, und auch Erfahrung. Drei Stunden lang wird sich an einem Glas Apfelschorle festgehalten, denn die rund zehn Euro für das hochwertige Hauptgericht werden schon als unverschämt genug empfunden, und schließlich lässt sich jeder aus der knickerigen Einzelzahler-Rotte auf zehn Cent genau rausgeben. Es schämt sich fremd die Servicekraft.




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Datum: 27.04.2016 - 10:12 Uhr
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