(ots) -
Bei deutschen Krankenhäusern steigt die Bereitschaft, ihre
Organisation und in der Folge die Reputation zu verbessern. Die
Mehrzahl der Kliniken will die besonders häufig kritisierten
organisatorischen Mängel so schnell wie möglich beseitigen: Acht von
zehn Einrichtungen haben es sich zum Ziel gesetzt, die Abläufe im
Klinikalltag zu optimieren. Das ergibt eine neue Studie der
Managementberatung Porsche Consulting.
Angesetzt werden soll vor allem bei den Ursachen für unnötige
Wartezeiten. Laut den Erhebungen der Berater verbringen neu
eingetroffene Patienten in 32 Prozent der Krankenhäuser nicht selten
mehrere Stunden in der Notaufnahme bis sie beispielsweise geröntgt
werden. Und nur jedem fünften Krankenhaus gelingt es, das
Patientenaufkommen über den Tag und während der Woche so zu
verteilen, dass extreme Wartezeiten die Ausnahme bleiben. Für
Patienten, die stationär aufgenommen werden, wirkt sich die schlechte
Planung auf den gesamten Klinikaufenthalt aus. Die Umfrage ergab:
Zwei Drittel der deutschen Krankenhäuser sind nicht oder nur bedingt
in der Lage, ihren Patienten am Tag der Aufnahme einen Wochenplan mit
allen relevanten Aktivitäten und Ansprechpartnern auszuhändigen.
Doch nicht nur die Koordination geplanter Behandlungen und die
zeitgleiche Versorgung von Notfällen macht den Krankenhäusern bei
meist angespannter Personalsituation und entsprechend hoher
Arbeitsbelastung zu schaffen. Auch ungünstige Rahmenbedingungen am
Standort kosten unnötige Zeit und stellen einen überflüssigen Aufwand
dar. Laut der Umfrage von Porsche Consulting geben sechs von zehn
Krankenhäusern selbstkritisch an, dass lange Wege und Transportzeiten
innerhalb ihrer Einrichtung die Arbeit erschweren und Schuld an
Verzögerungen tragen, die die Patienten zu spüren bekommen.
Um herauszufinden, wie der Klinikaufenthalt angenehmer gestaltet
werden kann, befragen inzwischen 73 Prozent der Krankenhäuser
mindestens einmal im Jahr ihre Patienten. Die verantwortlichen
Krankenhausmanager nutzen die Ergebnisse, um aus Fehlern zu lernen.
"Eine große Hilfe ist die Einführung einheitlicher Standards und
Abläufe, vor allem für Patienten mit typischen, häufig vorkommenden
Krankheitsbildern", sagt Dr. Roman Hipp, der als Partner bei Porsche
Consulting für die Studie verantwortlich ist. Einheitliche Arbeits-
und Vorgehensweisen, unter anderem in der Diagnostik, bei Therapien
und der Verordnung von Medikamenten, würden nicht nur das
medizinische Personal entlasten, sondern auch die Qualität der
Behandlung erhöhen und dem Patienten während seinem Aufenthalt so
viel mehr Transparenz und Sicherheit gewähren, so Hipp.
Auch ein stärkerer Austausch der Mitarbeiter untereinander kann
Qualität steigern. Berater Hipp empfiehlt, die gewonnen Informationen
digital zu verarbeiten und dem Personal zugänglich zu machen. "Wenn
das Personal eingetretene Fehler sofort an ein zentrales IT-System
meldet, ist eine anonyme Dokumentation möglich, durch die niemand
Nachteile erleiden muss." Solche aus der Luftfahrt bekannten
Datenbanken, Critical Incident Reporting Systems genannt, verhindern
auch in Krankenhäusern, dass sich vermeidbare kritische Situationen
wiederholen. Die damit verbundene "Fehlerkultur" würde, so Hipp, im
Gesundheitswesen allerdings noch zu wenig gelebt. Fortschrittliche
Krankenhäuser verknüpfen das Berichtswesen über Fehler mit einer neu
geschaffenen Zentralstelle, die nach kritischen Ereignissen das
Problem hausintern analysiert und sofort Lösungsmöglichkeiten
entwickelt.
Nicht nur den Patienten sondern auch dem behandelnden Personal
gehen die Optimierungen noch nicht schnell genug. "Das Verständnis
für die Bedeutung von Prozessoptimierung in den Kliniken zu
implementieren, ist ein langwieriger Prozess", sagt Dr. Dominik
Pförringer, Unfallchirurg am Münchner Klinikum rechts der Isar. "Es
müsste insgesamt viel klarer geregelt sein, wer über welche
Zuständigkeit verfügt." Dabei könnte der neue Beruf des sogenannten
Case Managers helfen. Seine Aufgabe ist es, den gesamten Aufenthalt
des Patienten zu koordinieren - von der Aufnahme über die Diagnostik
und Behandlung bis hin zur Entlassung. Dieses Vorgehen könnte gleich
ein weiteres typisches Problem lösen: die Kommunikation zwischen
unterschiedlichen medizinischen Fachbereichen. Noch zu oft führt
Informationsmangel dazu, dass Patienten zu zwei Untersuchungen
gleichzeitig eingeplant werden. Laut Umfrage ist das in 37 Prozent
der Krankenhäuser der Fall. Das ist im Zeitalter der Digitalisierung
kaum zu glauben. Doch Pförringer erinnert an die Realität: "Manche
Krankenhäuser besitzen nicht einmal ein IT-Budget oder leiden unter
einem deutlich zu niedrigen."
Die Porsche Consulting GmbH, Bietigheim-Bissingen, ist eine
Tochtergesellschaft des Sportwagenherstellers Dr. Ing. h.c. F.
Porsche AG, Stuttgart. Sie wurde 1994 gegründet, begann damals als
vierköpfiges Team und beschäftigt heute 385 Mitarbeiter. Das
international agierende Unternehmen hat vier Auslandbüros in Mailand,
São Paulo, Atlanta und Schanghai. Porsche Consulting zählt zu den
führenden Beratungsgesellschaften in Deutschland. Die Experten für
operative Exzellenz beraten weltweit Konzerne und mittelständische
Unternehmen aus der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt sowie
dem Maschinen- und Anlagenbau. Weitere Klienten kommen aus dem
Finanzdienstleistungssektor, dem Gesundheitswesen, der
Konsumgüterindustrie und dem Handel sowie aus der Baubranche.
Für die Studie befragte Porsche Consulting von Dezember 2015 bis
Januar 2016 insgesamt 60 Ärzte, Verwaltungs- und Pflegedirektoren an
deutschen Krankenhäusern.
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Heiner von der Laden
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