(ots) - In Berlin hat ein Polizist eine freiberufliche
Fotografin daran gehindert, Fotos von der türkischen Botschaft
anzufertigen.
Das räumte die Berliner Polizei am Mittwoch auf mehrfache
Nachfrage von rbb|24 ein. Polizeisprecher Thomas Neuendorf teilte
mit, aufgrund der aktuellen Lage sei eine "grundsätzlich erhöhte
Gefährdungslage" an der türkischen Botschaft gegeben:
"Offensichtlich hat der Mitarbeiter das Fotografieren der
Botschaft in den Gesamtumständen als eine Gefährdung angenommen und
die Frau gebeten, das zu unterlassen."
Der Vorfall ereignete sich bereits am Mittwochabend vergangener
Woche, wie die freiberufliche Fotografin Christina Müller rbb|24
zuvor geschildert hatte. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV)
kritisierte das Verhalten des Polizisten als Einschränkung der
Pressefreiheit. "Ich hoffe, dass dieses Verbot auf Grundlage von
Unkenntnis erfolgt ist. Wenn das nicht der Fall ist, müsste man
diesen Vorfall als vorauseilenden Gehorsam gegenüber einem türkischen
Autokraten werten", sagte DJV-Sprecher Hendrik Zörner.
Polizei-Sprecher Neuendorf räumte ein, dass der Polizist falsch
handelte, als er die Fotografin bat, das Fotografieren zu
unterlassen. "Im Ergebnis war diese Bitte unbegründet."
Der grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele sprach von
einem "erheblichen Politikum", das erklärungsbedürftig sei.
"Offensichtlich scheint bei manchem Polizisten ein Ãœber-Eifer beim
Schutz der Würde der türkischen Botschaft zu bestehen", sagte
Ströbele auf Anfrage von rbb|24.
Für die türkische Botschaft dementierte deren Sprecher Refik
Sogukoglu, selbst ein Fotografierverbot erteilt zu haben. Man habe
die Polizei auch nicht darum gebeten, Fotos zu verhindern.
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