(ots) - Anteil erneuerbarer Energien an Wärmeversorgung
soll deutlich steigen | Neue wirtschaftliche Nahwärmelösungen durch
Einsatz polymerer Rohrsysteme | Rolle der Stadtwerke wandelt sich vom
Energieverteiler zum Dienstleister
Nach den Plänen der Landesregierung Schleswig-Holstein soll der
Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmeversorgung von derzeit rund
16 Prozent bis zum Jahr 2025 auf mehr als 22 Prozent steigen. Möglich
wird das nur durch den Ausbau kommunaler Wärmenetze sein. "Ohne
Wärmewende gibt es keine Energiewende", sagte Bernd Maier-Staud,
Referatsleiter Technologie- und Innovationsförderung im
Energiewendeministerium (MELUR) auf seiner Eröffnungsrede beim "1.
Stadtwerke-Forum Nahwärme" am 26. April in Neumünster. Eingeladen
hatten der Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und
Wasserwirtschaft (VSHEW), die Beratungsgesellschaft PwC Legal und der
Polymerspezialist REHAU.
Nah- und Fernwärmenetze gelten als besonders energieeffizient. Bei
ihnen wird Heizenergie in Form von Warmwasser für zahlreiche
Verbraucher zentral erzeugt und dann durch ein Rohrsystem
weitergeleitet. Die Wärmeerzeugung kann in Kohle- und Gaskraftwerken
erfolgen, aber beispielsweise auch in Biomasse oder
Solarthermieanlagen.
Für Nahwärmelösungen bietet der Einsatz von polymeren Rohrsystemen
das Potenzial, die Investitionskosten im Vergleich zu
Stahlrohrsystemen deutlich zu reduzieren. Dies verdeutlichte Olaf
Kruse, Projektleiter bei der REHAU AG+Co, den rund 60 Teilnehmern aus
der Energie-, Wohnungsbau- und Kreditwirtschaft sowie aus der Politik
und präsentierte dafür konkrete Zahlen von realisierten Projekten.
Allerdings gestaltet sich der Anschluss von Bestandsimmobilien an
Wärmenetze aufgrund der derzeit niedrigen Öl- und Gaspreise
Energiepreise als problematisch. Denn ein solcher Anschluss darf für
Mieter per Gesetz nicht zu Betriebskostensteigerungen führen. "Wegen
der aktuell niedrigen Energiekosten, ist diese für den Mieterschutz
sehr sinnvolle Vorschrift leider ein echtes Innovationshemmnis, das
den klimapolitischen Zielen zuwiderläuft", sagte Dieter Perdelwitz,
Geschäftsführer des VSHEW.
Wie erfolgreich Wärmenetze zur Wärmeversorgung eingesetzt werden
können, erläuterte Michael Nast vom Deutschen Zentrum für Luft- und
Raumfahrt. So boome in Dänemark der Bau von Großanlagen für
Wärmenetze bereits seit Jahren. Schon heute beziehe dort mehr als
jeder zweite Verbraucher seine Wärme aus öffentlichen Netzen. Fast
die Hälfte dieser Wärme (43 %) werde mit Erneuerbaren Energien
erzeugt. Gleichzeitig dienten diese Netze als kostengünstige und
stabilisierende Speicher zum Ausgleich des schwankenden Angebots an
erneuerbaren Energien. "Was die Dänen können, könnten wir auch", so
Nast.
Einige Stadtwerke in Schleswig-Holstein haben den Trend erkannt.
Sie planen im Zusammenhang mit dem Auf- und Ausbau von Wärmenetzen
den Ausbau von Glasfaser-Breitbandleitungen, Abrechnungsservices oder
Smart-Home-Lösungen. "Wenn Energiesparen und Klimaschutz zum
Mainstream werden, müssen wir mit innovativen Dienstleistungen zum
Kunden gehen" sagte Marc Mißling, Geschäftsführer der Stadtwerke
Eutin. "Wärmenetze und Wärmelieferungen sind dafür ein guter
Einstieg."
Die Rolle der Stadtwerke werde sich durch die Wärmewende zunehmen
wandeln, bestätigte Petra Memmler vom Verband norddeutscher
Wohnungsunternehmen. Aus Sicht der Wohnungswirtschaft würden die
Stadtwerke vom Energiezuteiler zum Lösungsanbieter und
Systemintegrator, so die Architektin.
Pressekontakt:
Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft
e.V. (VSHEW)
Dr. Dieter Perdelwitz (Geschäftsführer)
Tel.:(040) 72 73 73 90
Mobil:(0151) 40 10 82 40
E-Mail:perdelwitz(at)vshew.de
Internet:www.vshew.de