(ots) - Dekabank-Chef kritisiert "turboexpansive
Geldmengenpolitik" der EZB
Wertpapiersparer vertrauen Dienstleister allein im ersten Quartal
mehr als vier Milliarden Euro an
Osnabrück. Die Kritik an der Niedrigzinspolitik der Europäischen
Zentralbank (EZB) reißt nicht ab. In einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte Dekabank-Chef Michael
Rüdiger, der Nutzen der EZB-Politik nehme deutlich ab. "Wie zieht die
Inflation an, wie sind die Beschäftigungsimpulse?" Diese Fragen
werden nach den Worten von Rüdiger zu Recht immer lauter gestellt.
Umgekehrt würden die Auswirkungen der "turboexpansiven
Geldmengenpolitik" für die Anleger immer sichtbarer.
Rüdiger forderte eine Wende. "Ich glaube, es ist wichtig, dass man
möglichst frühzeitig diskutiert: Wie will man eigentlich aus dieser
Geldpolitik wieder aussteigen?" Schnelle Entscheidungen in den
nächsten ein oder zwei Jahren erwarte er nicht. Aber man müsse jetzt
beginnen, darüber zu reden: "Das ist wichtiger, als über Personen zu
diskutieren", sagte Rüdiger mit Blick auf wachsende Kritik an
EZB-Chef Mario Draghi.
Die Dekabank, der zentrale Fondsdienstleister der
Sparkassen-Finanzgruppe, verzeichnet laut Rüdiger weiter gute
Geschäfte: "Private und institutionelle Anleger haben uns insgesamt
im ersten Quartal 2016 über 4 Milliarden Euro Nettozuflüsse
anvertraut. Das zeigt, wie wichtig Wertpapieranlagen in dem
Negativzinsumfeld sind", sagte der Vorstandsvorsitzende. Er betonte:
"Wir haben heute starke Zuflüsse in Immobilienfonds und gemischten
Fonds, bei Aktienfonds haben wir noch Potenzial."
Rüdiger bekräftigte, die Dekabank wolle im laufenden Jahr ein
wirtschaftliches Ergebnis von rund einer halben Milliarde Euro
erzielen. "Dies liegt auf dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre."
2015 war ein wirtschaftliches Ergebnis von 600 Millionen Euro
erreicht worden.
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