PresseKat - Arbeit 4.0 verlangt neue Antworten für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung / Gesetzliche Unfall

Arbeit 4.0 verlangt neue Antworten für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung / Gesetzliche Unfallversicherung thematisiert Auswirkungen des Wandels von Arbeit auf die Beschäftigten

ID: 1350610

(ots) - Neue Formen der Arbeit erfordern neue Antworten für
den Schutz der Beschäftigten bei der Arbeit. Darauf weisen
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen anlässlich des Welttages für
Arbeitsschutz und Gesundheit (28.4.2016) mit einer neuen Publikation
hin. Darin beschreiben Präventionsfachleute der gesetzlichen
Unfallversicherung die Trends, die derzeit die Arbeitswelt verändern,
und welche Auswirkungen sich daraus für die Sicherheit und Gesundheit
der Menschen ergeben. Demnach ermöglichten technologische
Entwicklungen neue Formen, Arbeit zu organisieren. Dies bringe
Chancen, aber auch Risiken für den Arbeitsschutz. Beratung in Fragen
der Prävention müsse daher eine Kultur in den Unternehmen fördern,
die Sicherheit und Gesundheit einen hohen Stellenwert einräumt.

Als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung beraten und
beaufsichtigen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen die
Unternehmen im Arbeitsschutz. "Unsere Präventionsdienste beobachten,
wie die Digitalisierung den Arbeitsalltag in den Unternehmen
verändert", sagt der stv. Hauptgeschäftsführer der Deutschen
Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), Dr. Walter Eichendorf.
"Mobile Geräte machen Arbeit räumlich und zeitlich flexibler.
Autonome Produktionssysteme - Stichwort 'Industrie 4.0' - entlasten
die Beschäftigten von Routineaufgaben. Neue Führungsmethoden geben
Mitarbeitern mehr Freiheit, ihre Arbeit selbst zu gestalten. Das
alles ist positiv zu sehen, wenn einige Spielregeln beachtet werden.
Und neue Formen der Zusammenarbeit wie Crowdwork stellen bisherige
Herangehensweisen im Arbeitsschutz in Frage." Die Publikation "Neue
Formen der Arbeit. Neue Formen der Prävention" sei vor diesem
Hintergrund ein wichtiger Beitrag, um das Beratungsangebot im
Arbeitsschutz weiterzuentwickeln. "Arbeit 4.0 braucht Prävention
4.0", so Eichendorf.





Viele Entwicklungen böten Chancen für die Gesundheitsförderung, so
die Arbeitspsychologin Dr. Susanne Roscher von der VBG, eine der
Autorinnen der Publikation. Zum Beispiel könnten mobile Endgeräte die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern und damit den Stress
verringern. Es tauchten aber auch neue Risiken auf. "Wir wissen zum
Beispiel, dass Handlungsfreiräume bei der Arbeitsgestaltung die
Gesundheit fördern. Starre Zielvorgaben oder innerbetrieblicher
Konkurrenzdruck können dieses Potenzial aber zunichtemachen oder in
sein Gegenteil verkehren, wenn sie den Anreiz für selbstgefährdendes
Verhalten erhöhen." Hierzu zählten zum Beispiel die Ausdehnung der
Arbeitszeit, die Einnahme leistungssteigernder Substanzen oder Arbeit
trotz Krankheit.

Auch die Industrie 4.0 beeinflusse die Anforderungen. "Autonome
Produktionssysteme können Menschen von Routineaufgaben entlasten", so
Roscher. "Das heißt aber nicht, dass die Arbeit weniger anspruchsvoll
wird. Tatsächlich kann es sein, dass man bei der Überwachung dieser
Systeme dauernd hochkonzentriert bleiben muss für den seltenen Fall,
dass eine Störung vorkommt." Wenn dann etwas passiere, reiche es
nicht aus, auf Signale zu reagieren. "Das System als Ganzes muss
verstanden werden, da zwischen allen seinen Teilen Wechselwirkungen
bestehen." Damit steige die Gefahr, Fehler zu machen und damit auch
das Risiko, dass Beschäftigte sich überfordert fühlten.

Berater im Arbeitsschutz seien daher gefordert, Antworten auf den
Wandel der Arbeitswelt zu finden, so Roscher. Zusammen mit anderen
Fachleuten hat die Leiterin des DGUV Sachgebiets "Neue Formen der
Arbeit" formuliert, was Prävention zukünftig leisten muss. Eine der
wichtigsten Aufgaben, so Roscher: "Prävention muss als eigenständiges
Unternehmensziel und Teil der Unternehmenskultur verankert werden.
Die Auswirkungen auf Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten
müssen bei allen Entscheidungen berücksichtigt werden, ob es nun um
die Einrichtung einer autonomen Fertigungsanlage geht oder die Frage,
ob man dienstliche Mails auch am Feierabend beantworten muss, wenn
man ein Firmenhandy erhält." Die Publikation "Neue Formen der Arbeit.
Neue Formen der Prävention" kann hier heruntergeladen werden:

http://publikationen.dguv.de/dguv/udt_dguv_main.aspx?FDOCUID=26556

Veranstaltungshinweis:

Die DGUV stellt die Publikation "Neue Formen der Arbeit. Neue
Formen der Prävention" am 29. April 2016 auf einer Podiumsdiskussion
in Berlin vor. Die Diskussion beginnt um 11 Uhr, Veranstaltungsort
ist das Telefónica BASECAMP, Mittelstr. 51-53, 10117 Berlin. Es
diskutieren Dr. Walter Eichendorf (DGUV), Dr. Susanne Roscher (VBG)
und Dr. Nanne von Hahn (Telefónica Deutschland).

Journalisten können sich auch noch kurzfristig über folgenden Link
anmelden:

http://www.dguv.de/de/mediencenter/termine/index-2.jsp



Pressekontakt:
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Pressestelle
Stefan Boltz
Tel.: 030-288763-768
E-Mail: presse(at)dguv.de


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Datum: 28.04.2016 - 09:55 Uhr
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