PresseKat - BGA: Außenhandel mit neuen Rekorden in der Bewährungsprobe

BGA: Außenhandel mit neuen Rekorden in der Bewährungsprobe

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(ots) - "Für das laufende Jahr 2016 erwarten wir neue
Rekorde im Außenhandel. Diese Leistung ist kaum zu ermessen
angesichts der seit geraumer Zeit sowohl in Anzahl als auch im Umfang
zunehmenden, wachstumshemmenden Risikofaktoren. Grundlage dieser
einzigartigen Erfolgsserie ist, dass die deutschen Unternehmen sowohl
regional als auch mit ihrem Produktportfolio sehr breit aufgestellt
sind und auf diese Weise eine Risikostreuung vornehmen. Dabei
profitiert gerade Deutschland von seiner Offenheit und dem
Freihandel, denn ohne günstige Zulieferungen aus der ganzen Welt,
wären die deutschen Maschinen und Autos schon lange nicht mehr
wettbewerbsfähig." Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des
Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) heute
in Berlin anlässlich der Frühjahrspressekonferenz des Verbandes zur
Entwicklung des deutschen Außenhandels.

Nach Einschätzung des BGA werden die Exporte um bis zu 4,5 Prozent
auf 1.250 Milliarden und die Importe um bis zu 4 Prozent auf 986
Milliarden Euro anwachsen. Unsicherheiten ergeben sich einerseits aus
der mangelnden Bereitschaft einiger großen EU-Länder, die dringend
nötigen Strukturreformen auf den Weg zu bringen, andererseits
herrscht eine tiefe Vertrauenskrise in die europäischen und
internationalen Institutionen. Aber auch außerhalb Europas läuft es
nicht rund, so sind die Exporte in die Volksrepublik China erstmalig
wieder zurückgegangen und der Nahe und Mittlere Osten ist so
krisengeschüttelt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Weitere
Volkswirtschaften in Lateinamerika aber auch in Russland und Afrika
sind vom Rohstoffpreisverfall tief gezeichnet. "Den Unternehmen
bleibt in der derzeitigen Situation trotz gut laufender Geschäfte gar
nichts anderes übrig, als auf Sicht zu fahren. Der globale
Wachstumspfad kommt zwar nicht zum Erliegen, jedoch wird er




empfindlich abgebremst", so Börner.

Wachstumspfad wird abgebremst, Unternehmer "fahren" auf Sicht

Die mangelnden Rohstoffeinnahmen und der Wechselkursverfall
belasten beispielsweise die russische Wirtschaft deutlich stärker als
alle Sanktionen. Während 2012 die Exporte nach Russland noch 38
Milliarden Euro betrugen, sanken diese jährlich immer stärker. Im
vergangenen Jahr beliefen sie sich nur noch auf knapp 22 Milliarden
Euro - und haben sich innerhalb weniger Jahre fast halbiert.

"Umso entscheidender war es, dass mittels klassischer Diplomatie
eine Einigung im Atomstreit mit dem Iran erzielt werden konnte. Für
die Stabilität in der Region ist dies unseres Erachtens eine
Grundvoraussetzung", so der BGA-Präsident. Allerdings werde die in
den vergangenen Monaten in der europäischen Wirtschaft vorherrschende
Goldgräberstimmung nun durch fehlende Finanzierungsmöglichkeiten
ausgebremst. Aufgrund der hohen Strafen, die deutsche Finanzinstitute
zahlen mussten, obwohl sie nicht gegen das deutsche
Außenwirtschaftsrecht oder europäische Embargoverordnungen verstoßen
hatten, sondern in den Bereich der exterritorial wirkenden
US-Sanktionen hineingelangten, seien alle Beteiligten überaus
zurückhaltend.

Schaut man sich die Zahlen genauer an, so muss man grundlegende
Änderungen der außenwirtschaftlichen Rahmenwerte Deutschlands
konstatieren. Der Anteil der Exporte in die Länder der Eurozone
insgesamt ist von 47 Prozent im Jahr 1995 auf 36 Prozent im Jahr 2015
gesunken. Nicht von ungefähr haben die Vereinigten Staaten von
Amerika Frankreich als größten Kunden für deutsche Produkte abgelöst.
Die Ausfuhren in die USA stiegen im vergangenen Jahr um sage und
schreibe 19 Prozent und damit um 18 Milliarden Euro auf 114
Milliarden Euro an.

"Ein erfolgreicher Abschluss des transatlantischen Abkommens TTIP
ist nicht nur gut für alle in Europa und den USA, sondern auch für
alle anderen Länder. Es bedeutet einen Gewinn an Wohlstand,
Sicherheit und Stabilität, den wir nicht aus diffusen Ängsten kaputt
machen sollten. Denn es geht um viel mehr als nur zukünftige
Geschäfte, wenn sich die zwei globalen Schwergewichte Europa und USA
mit ihren gemeinsamen Wertvorstellungen von Freiheit, Demokratie und
Menschenrechten auf gemeinsame Regeln verständigen", so der
Außenhandelschef.

Die Europäische Kommission müsse hier auch weiterhin Kurs halten
und als Vorbild vorangehen. Mit aller Kraft müsse man sich gegen eine
Abschottungspolitik nach außen, aber auch innerhalb der
Mitgliedstaaten wehren. Denn nur durch ein funktionierendes Europa,
das in der Lage ist, Herausforderungen wie die Schulden- oder
Flüchtlingskrise gemeinschaftlich zu lösen, entstehe wieder Vertrauen
der Menschen zu Europa. Eben dieses sei jedoch Grundvoraussetzung, um
den populistischen und nationalistischen, auf Abschottung
ausgerichteten Kräften den Boden zu entziehen.

"Die Weltwirtschaft durchläuft eine Neuausrichtung und testet die
bestehenden Strukturen an allen Ecken und Enden. Derweil reiht sich
innerhalb Europas eine Krise an die nächste, ohne das vorangegangene
gelöst sind und offenbart die enormen strukturellen Defizite der
europäischen Institutionen. Die Grexit-Frage ist weiterhin eine
Hängepartie, hinzu gesellt sich inzwischen das Schreckgespenst eines
Brexit - mit kaum absehbaren Folgen für die Architektur und Statik
der Europäischen Union. Die Annahme, dass die globalen
Herausforderungen jedoch durch eine Rückbesinnung auf den
Nationalstaat zu lösen sind, ist ein vollkommener Trugschluss. Nur
gemeinsam werden wir sie meistern können. Europa benötigt ein
deutliches Mehr an Mut und Ambitionen. Bislang meistern lediglich die
Unternehmen diese Bewährungsprobe, so Börner abschließend.

13, Berlin, 28. April 2016



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Datum: 28.04.2016 - 10:30 Uhr
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