(ots) - "Man kann sich Innovationen nicht entziehen",
stellt BLM-Präsident Siegfried Schneider zum Auftakt des
Medieninnovationstages der BLM fest. Sie sind die "notwendige Antwort
auf die Umwälzung der Medienwelt". Verschiedene Ansätze, wie das
gelingen kann, wurden gestern bei den media.innovations vorgestellt.
Technik, Tools und praktische Tipps: Das macht die
media.innovations so interessant für Gründer und Journalisten. So
begann der Tag mit einer Einführung ins Crowdfunding durch Julia
Köberlein und Bernhard Scholz, ehemalige Fellows aus dem Media Lab
Bayern und Gründer des interaktiven Magazins "Der Kontext". Ihre
Botschaft: "Crowdfunding ist keine schnelle Geldmaschinerie",
dahinter stecke genaue Planung und viel Arbeit.
Startkapital muss sich Google nicht mehr besorgen. Aber
Experimentierfreude prägt auch die Digital News Initiative, die
Isabelle Sonnenfeld, Leiterin des Google News Lab, vorstellte. Das
Ziel: neue Technologien für die journalistische Zukunft einzusetzen
und im offenen Austausch mit Verlagen einerseits und Journalisten
andererseits neue Produkte zu entwickeln wie z.B. die Accelerated
Mobile Pages. Eine zweite Säule bildet Training und Forschung. So
wird die zweite Bewerbungsrunde für den Innovationsfonds noch vor dem
Sommer starten.
Um das Vertrauen in den Journalismus zu stärken und positive
Lösungsansätze statt immer nur Konflikte zu zeigen, wird derzeit der
neue Ansatz des konstruktiven Journalismus getestet. Caspar Walbum
Host von Denmarks Radio präsentierte entsprechende Beispiele.
Konflikte gibt es auch in der Gründungsphase eines
Medien-Start-ups. Wie lehrreich diese Zeit ist und welche
Innovationen - u.a. mit Hilfe von finanzieller Förderung und Coaching
- dabei herauskommen können, verdeutlichten gestern gleich zwei
Pitch-Runden. Am Vormittag präsentierten die Gründer des
Podcast-Labels Viertausendhertz, der interaktiven Radio-App CATCH,
der Kuratierungsplattform piqd und der ersten Group-Messenger-App
Drop ihre Ideen. Am Nachmittag stellten die neuen Stipendiaten aus
dem Media Lab Bayern ihre Anwendungen vor: Jornu (Abonniere
Journalisten statt Zeitungen!); der Online-TV-Sender 5Zehn, Holodeck
4.0 (Virtual Reality) sowie der "digitale Lesezirkel" Bohème
(Medien-App für Cafés).
Nach der Mittagspause, in der sich die rund 200 Besucher in einer
Hands-on-Ausstellung informieren konnten, ging es in zwei Workshops
um Tipps für Snapchat bzw. für das Social Media Monitoring. Snapchat
ist nicht nur bei Teenies beliebt, sondern eignet sich auch für die
Kommunikationsarbeit von Medienhäusern, wie Manuel Lorenz und
Christian Mutter von BILD zeigten. Der Ratschlag von Martin Hoffmann
zum Social Media Monitoring und Community-Management: "Nicht mit
Störern diskutieren, sondern die guten Nutzer stärken - don't feed
the troll". Weitere praktische Tipps zu Must-Have-Tools für
Redaktionen in Sachen Social Media gab es von Daniel Fiene, der für
die Rheinische Post ein Listening Center aufbaut.
Und wie stellt sich ein klassischer TV-Sender wie RTL2 auf das
Nutzungsverhalten der Millenials ein? Er startet Ende Mai das
Streaming-Angebot RTL2 You für die junge Zielgruppe, das Christian
Nienaber, Direktor Digital, vorstellte. Das Resümee von Moderator
Richard Gutjahr zum Digitalkanal You: Ihr "nutzt die Titanic, solange
sie noch nicht sinkt" als "Absprungsrampe für die Community".
Wenn der Sender damit vielleicht in einigen Punkten scheitert,
wäre das erste Prinzip im Umgang mit Innovationen laut der
Abschluss-Keynote von Dirk von Gehlen erfüllt, nämlich aus
strategischem Scheitern zu lernen. Als weitere Prinzipien nannte der
Leiter Social Media/Innovationen bei der SZ: 2. Ratlosigkeit üben:
also keinen Masterplan haben, sondern das Shruggie-Prinzip stärken;
3. nicht Trends, sondern Entwicklungen verstehen; 4. den Dialog mit
dem Kunden führen und 5. Unsicherheiten aushalten.
Präsentationen, Fotos und den Link zum Storytile-Live-Blog sind
unter www.medienpuls-bayern.de zu finden.
Pressekontakt:
Bettina Pregel
Stv. Pressesprecherin
Tel.: (089) 638 08-318
bettina.pregel(at)blm.de