(ots) - Nicht immer gelingt der Versuch, Relevanz oder
Nichtigkeit von Dingen und Entwicklungen an Zahlen festzumachen. Denn
dann wäre die Bedeutung der Themen, mit denen sich die Gewerkschaften
hierzulande beschäftigen, eindeutig im Sinkflug. Die Mitgliederzahlen
nehmen seit Jahren ab - von über 11 Millionen nach der
Wiedervereinigung und dem Zusammenschluss des DGB mit dem "Freien
Deutschen Gewerkschaftsbund" in Ostdeutschland auf rund 7,8 Millionen
um die Jahrtausendwende. Aktuell sind nur noch gut sechs Millionen
Menschen unter dem Dach des DGB organisiert. Und auch die 1.
Mai-Kundgebungen haben viel von ihrer Anziehungskraft eingebüßt. Dass
diese Absage an Engagement in Form einer Mitgliedschaft oder
Teilnahme an einer Demonstration aber rein gar nichts mit der
Gewichtigkeit zu tun hat, mit der Bedingungen der Arbeitswelt eine
Gesellschaft prägen, zeigt der Blick auf die Agenda zum diesjährigen
"Tag der Arbeit": Gefordert wird mehr Solidarität zwischen den
arbeitenden Menschen, den Generationen, Einheimischen und
Flüchtlingen. Daraus lassen sich wahrlich gewaltige Herausforderungen
ableiten. Zum Beispiel bei Rente und Altersarmut, bei denen sinnvolle
Lösungen nur allzu oft Wahlkampfgeschenken und Klientelpolitik
geopfert werden. Oder bei der Integration von Menschen aus anderen
Ländern, bei der der menschliche Aspekt über der
Kosten-Nutzen-Rechnung stehen muss. Gefragt ist bei allem eine enorme
Kompromissbereitschaft. Und vielleicht vermag uns gerade daran jeder
1. Mai zu erinnern: An die vielen tragfähigen Lösungen, die
Gewerkschaften und Arbeitnehmer im Laufe der Jahre partnerschaftlich
ausgehandelt haben.
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