(ots) -
- Roland Berger-Experten schlagen integrierten Treibstoff- und
Fahrzeug-Strategieplan vor
- Zusätzliches Einsparpotenzial bei Treibhausgasemissionen durch
angepasste Richtlinien möglich: Konzentration auf Technologien mit
den geringsten Kosten für die Gesellschaft und der höchsten
Verbraucherakzeptanz
- Regulatorische Überlegungen für die Zeit bis 2030 sollten den
Umstieg auf alternative Antriebstechnologien und Treibstoffe
weiterführen
- Kosteneffiziente Dekarbonisierung durch marktbasierte Mechanismen
für Verkehrskraftstoffe bis 2030 und danach
Mit den gegenwärtigen Richtlinien könnten die
"Well-to-Wheel"-Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr in der
Europäischen Union wesentlich reduziert werden: von heute 1.100
Megatonnen auf 862 Megatonnen in 2030, und somit die Emissionen in
Richtung des Zielniveaus der Europäischen Kommission (-30 Prozent im
Jahr 2030 gegenüber 2005) verringern. Eine stärkere
Marktdurchdringung optimierter Verbrennungsmotoren in Fahrzeugflotten
könnte den größten Beitrag zu dieser Reduktion leisten. Die
Markteinführung optimierter Motoren sowie alternativer Treibstoff-
und Fahrzeugtechnologien stellt eine bedeutende Herausforderung für
die Öl- und Automobilindustrie dar. Zwischen 2010 und 2030 könnte
dies zu Mehrkosten für Antriebssysteme von insgesamt 380 bis 390
Milliarden Euro führen. Dies sind Haupterkenntnisse einer Bewertung
von Treibstoff- und Fahrzeugtechnologien, die Roland Berger im
Auftrag von Kraftstofflieferanten und Unternehmen der
Automobilbranche* durchgeführt hat. Ziel war es, einen integrierten
Treibstoff- und Fahrzeug-Strategieplan (Integrated Fuels and Vehicles
Roadmap) für 2030+ auszuarbeiten und die für die Allgemeinheit
kostengünstigsten Optionen zur Verringerung von Treibhausgasen
herauszuarbeiten.
"Die gegenwertigen regulatorischen Rahmenbedingungen in der EU zur
Dekarbonisierung des Straßenverkehrs müssen für die Zeit nach 2020
aktualisiert werden, um Sicherheit für Investitionen in
kohlenstoffarme Fahrzeuge und Treibstoffe zu schaffen", erklärt
Thomas Schlick, Partner bei Roland Berger. Die Roland Berger-Studie
wurde erstellt, um eine sachliche Betrachtung potenzieller Maßnahmen
zur Reduktion von Treibhausgasen zu entwickeln. Gleichzeitig bietet
sie einen umfassenden Strategieplan unter Berücksichtigung der
Machbarkeit aller Treibstoff- und Fahrzeugtechnologien sowie
infrastrukturbezogener Aspekte und den erforderlichen regulatorischen
Rahmenbedingungen nach 2020.
Weiteres Potenzial zur wirtschaftlichen Reduktion von
Treibhausgasen bis 2030
Laut der Roland Berger-Studie ergibt sich zusätzliches
Einsparpotenzial durch eine größere Marktdurchdringung hybridisierter
Antriebssysteme (18 Megatonnen CO2-Emissionen bis 2030) sowie Nutzung
von Treibstoffen mit einem höheren Anteil fortschrittlicher
Biokraftstoffe (15 Megatonnen CO2-Emissionen bis 2030). Weiteres
Einsparpotenzial bei Nutzfahrzeugen ergibt sich durch die verstärkte
Nutzung von Biokraftstoffen und höhere zulässige Gesamtgewichte sowie
aerodynamisch effizientere LKWs. "Noch kann das volle
Treibhausgasemissionspotenzial dieser Technologien unter den
bestehenden regulatorischen Rahmenbedingungen nicht ausgeschöpft
werden. Die Kosten der Technologien können unter 100 Euro pro
reduzierter Tonne CO2 liegen. Der Einsatz zugunsten dieser
Technologien von Fahrzeughersteller und Treibstoffproduzenten muss
durch stärkere Marktsignale vonseiten der Kunden ergänzt werden",
erklärt Schlick.
Zur Förderung kosteneffizienter Technologien nach 2020 schlagen
die Roland Berger-Experten eine Kombination aus Finanzinstrumenten,
Richtlinien und einer verbesserten Informationspolitik gegenüber
Kunden vor. Dies beinhaltet Steuervorteile für fortschrittliche
Biokraftstoffkomponenten und die Einführung eines CO2-basierten
Kfz-Steueranteils. Um die Vorteile hybrider Fahrzeuge transparent zu
machen, sollten zudem zusätzliche Informationen zu Kosteneinsparungen
in bestehende Fahrzeugeffizienzbeschreibungen aufgenommen werden.
Unterstützung des Umstiegs auf alternative Energien bis 2030 und
danach
"Die Vorteile der gegenwärtigen regulatorischen Rahmenbedingungen,
die zur Einführung emissionsarmer und emissionsfreier Fahrzeug- und
Treibstofftechnologien führen, sollten die Grundlage für zukünftige
Ãœberlegungen bilden, denn sie stellen einen Weg dar, wie Nullemission
erreicht werden kann", sagt Walter Pfeiffer, Partner bei Roland
Berger. Trotz erwarteter Kostenoptimierungen im Bereich alternativer
Technologien wie beispielsweise Elektroautos, wird deren Anteil am
Umsatz bis 2030 unter den gegenwärtigen regulatorischen
Rahmenbedingungen nach den Erkenntnissen der Roland Berger-Bewertung
relativ gering sein. Nichtsdestotrotz glauben die Experten auch, dass
nichttechnische Maßnahmen alle Fahrer zur Reduktion von Emissionen
bewegen könnten.
Kosteneffiziente Dekarbonisierung durch stärkere Nutzung
marktbasierter Mechanismen für Verkehrskraftstoffe
Die Experten von Roland Berger haben herausgefunden, dass
marktbasierte Mechanismen langfristig eine Option zur Ergänzung von
CO2-Standards, erneuerbaren Treibstoffen und
Infrastruktur-Richtlinien für Fahrzeuge darstellen. Sie ermöglichen
die Beschaffung finanzieller Mittel zur Förderung neuer Fahrzeug- und
Kraftstofftechnologien für minimale Kohlenstoffemissionen durch die
Mitgliedsstaaten. Längerfristig könnten diese Mechanismen die
wichtigste Treibhausgasreduktions-Richtlinie werden.
*Folgende Unternehmen sind Teil der Fahrzeugtreibstoff-Vereinigung
(Auto Fuel Coalition): BMW, Daimler, Honda, NEOT/St1, Neste, OMV,
Shell, Toyota und Volkswagen.
Hier können Sie die Studie herunterladen:
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