(ots) - Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens
Fuest (47) hat die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank
(EZB) als "gefährlich" bezeichnet. Im Interview mit dem am Freitag
als Beilage der WELT erscheinenden Wirtschaftsmagazin BILANZ sagte
er: "Gemessen an der gesamtwirtschaftlichen Lage ist die Geldpolitik
der EZB meines Erachtens zu expansiv. Die Risiken der jüngsten
Beschlüsse - Blasenbildung an den Märkten, Verunsicherung des
Finanzsektors - überwiegen aus meiner Sicht die Chancen." Â
Die EZB erwecke den Eindruck, man könne mit Gelddrucken alles
erreichen. "Dieser Machbarkeitswahn ist sicherlich gefährlich." Fuest
forderte entschlossene Reformen: "Die Politik muss sich hinwegsetzen
über die Widerstände des Kreditgewerbes und von den Banken ein
deutlich höheres Eigenkapital verlangen." In der Währungsunion fehle
eine gemeinsame Kontrolle über die Verschuldungspolitik. "Ich sehe
die Gefahr, dass die nächste Krise uns noch mehr an die Grenze dessen
führt, was eine Notenbank in der Euro-Zone leisten darf."
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