(ots) - Was Karl der Große mit dem Schwert erkämpfte,
will der Papst mit Sanftmut erreichen. Ein geeintes Europa. Nicht als
Machtbastion, sondern als Hort der Barmherzigkeit. Wohl deshalb will
Papst Franziskus den Karlspreis annehmen, obwohl dieser den Namen
eines Herrschers trägt, der nicht immer für christliche Nächstenliebe
stand. Mit seiner Zusage macht der Papst auch die Aachener glücklich:
Ihr Internationaler Preis erfährt durch die Verleihung an den
Heiligen Vater in Rom eine Aufmerksamkeit, die er lange nicht mehr
hatte. Elf Preisträger, der spanische König, die Kanzlerin und
Medienvertreter aus ganz Europa machen den Festakt im Vatikan zu
einem Weltereignis. Das tut auch Europa gut in Zeiten der Krise. Das
kann sogar helfen, die nationalen Egoismen zu überwinden, die drohen,
die EU zu zerreißen - nicht nur in der Flüchtlingsfrage. Man darf
gespannt sein, was der Papst zu diesem Punkt zu sagen hat. Einst hat
ein Papst dem mächtigen Karl die Kaiserkrone aufgesetzt und damit
europäische Geschichte geschrieben. Franziskus könnte mit einer
Mahnung in der augenblicklichen Situation eine ähnliche Wirkung
erzielen. Europa braucht einen Denkzettel aus Rom.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621