(ots) - Eine notwendige Klarstellung zum Schluss. Kardinal
Lehmann hat unmittelbar vor seinem Abgang als Bischof von Mainz
endlich sein Bedauern über den Umgang der Kirchenleitung mit dem
vermeintlichen Kita-Skandal in Mainz-Weisenau zum Ausdruck gebracht.
Eine überfällige Botschaft nicht nur an die - wie sich später
herausstellte - zu Unrecht beschuldigten Mitarbeiter der Kita. Ihnen
war nach Bekanntwerden der Vorwürfe, Kinder hätten andere Kinder über
Wochen gequält und sexuell belästigt, ohne Anhörung fristlos
gekündigt worden. Gewiss hatte seinerzeit auch der mediale Druck
einen erheblichen Einfluss auf das missratene Krisenmanagement. Eine
Schließung der Kita bei einer Beurlaubung der Mitarbeiter hätte
allerdings die gleichen Voraussetzungen für eine ordentliche
Aufarbeitung des Falles geschaffen. Befremdlich wirkt nun, wie
Lehmann seinem langjährigen Generalvikar Dietmar Giebelmann am Ende
in den Rücken fällt. Er legt unmissverständlich offen, dass dieser
ihn bei seiner Entscheidung nicht zurate gezogen habe. "Ich hätte
gewiss zu einer größeren Zurückhaltung geraten", ist ein Satz, der
auch deshalb selbstgerecht wirkt, weil sich der Bischof auch nach der
Entkleidung der von Eltern zusammengesponnen Vorwürfe nicht zu dem
Fall geäußert hatte. Offenbar will Lehmann Giebelmann ganz persönlich
treffen. Der Hintergrund: Das Domkapitel soll mehrheitlich
entschlossen sein, den Generalvikar nach Lehmanns Abtritt zum
Administrator des Bistums zu bestellen, bis ein neuer Bischof gewählt
ist. Männerränke in Zeiten des Machtübergangs - ein unwürdiges
Schauspiel.
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