(ots) - "Es gibt zunehmenden Änderungsbedarf und Widerstand
gegen den Entwurf zum Pflegeberufegesetz und immer mehr Rückenwind
für den Erhalt eigenständiger Abschlüsse in den einzelnen
Pflegebereichen", so fasst bpa Geschäftsführer Bernd Tews Reaktionen
aus Bayern und Baden-Württemberg auf den bisherigen Vorschlag der
Bundesregierung zur Generalistik zusammen.
Der grün-schwarze Koalitionsvertrag in Baden-Württemberg begrüßt
ein neues Pflegeberufegesetz auf Bundesebene und fordert gleichzeitig
"...eine integrative oder modulare Ausbildung ..., bei der eine
Spezialisierung am Ende der Ausbildung erfolgt und die hohe
Qualifizierung und Professionalisierung in der Pflege erhalten
bleibt." Dies sieht grundsätzlich auch die Baden-Württembergische
Krankenhausgesellschaft so, die in einem Schreiben an die Mitglieder
des Gesundheitsausschusses deutlich macht, "... vor dem Hintergrund
der praktischen Schwierigkeiten der Sicherstellung der vorgesehenen
Pflichteinsätze und der Grundsatzbedenken vieler Berufsangehöriger
aus der Altenpflege und der Kinderkrankenpflege sollte die
Alternative einer gemeinsamen Ausbildung nach einem modular
aufgebauten integrativen Ansatz mit Schwerpunktabschlüssen nochmals
diskutiert werden. Sie würde eine stärkere Schwerpunktsetzung in der
Ausbildung erlauben, mit der Möglichkeit des Erwerbs weiterer
Schwerpunktabschlüsse durch Aufbaumodule." Auch die kommunalen
Spitzenverbände aus Baden-Württemberg teilen diese Auffassung
offensichtlich.
"Das ist nichts anderes als die Forderung, die Pflegeberufe zu
reformieren, einheitliche Ausbildungsinhalte gemeinsam zu vermitteln
und eine Schwerpunktbildung mit einem gesonderten Abschluss, wie der
bpa sich das auch vorstellen kann. Dieser baden-württembergische
Vorschlag ist richtungsweisend und sollte von der Bundesregierung und
den Koalitionsfraktionen aufgenommen werden. Das ist die Chance,
Gegner und Befürworter wieder an einen Tisch zu bringen. Er ist ein
für alle Beteiligten gangbarer Weg. Auch in diesem Modell kann die
Finanzierung wie bisher vorgesehen weiterhin über einen Fonds
erfolgen und auch die gewollte Akademisierung ist problemlos damit
vereinbar. Das ist ein ermutigendes Signal für all diejenigen, die
sich für den Erhalt eines eigenständigen Berufsabschlusses im Bereich
der Altenpflege einsetzen", so Tews.
Auch von den CSU-Bundestagsabgeordneten Dr. Georg Nüßlein und
Erich Irlstorfer war auf verschiedenen Veranstaltungen in Bayern
deutliche Skepsis zu vernehmen. Beide sprachen sich tendenziell für
den Erhalt eines eigenständigen Altenpflegeabschlusses aus und wiesen
auf die Gefahr eines deutlichen Rückgangs der Ausbildungszahlen beim
Festhalten am jetzigen Entwurf zur Generalistik hin. Der
Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer hatte auf einer Veranstaltung
mit Bundesminister Hermann Gröhe deutlich gemacht, dass das
Gesetzesverfahren vor der Sommerpause nicht abgeschlossen werden
könne. "All das macht deutlich, dass der Widerstand aus den Reihen
der Alten- aber auch der Kinderkrankenpflege langsam Wirkung zeigt
und sich immer mehr der vernünftige Gedanke durchsetzt. Gründlichkeit
vor Schnelligkeit und Spezialisierung vor Verflachung", so Tews
abschließend.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte
Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in
Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären
Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in
privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa
tragen die Verantwortung für rund 275.000 Arbeitsplätze und circa
21.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch
www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei
etwa 21,8 Milliarden Euro.
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Für Rückfragen: Olaf Bentlage, bpa-Pressesprecher, Tel.: 030/30 87 88
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