(ots) - Aus einem Witz wird Wirklichkeit: Donald Trump hat
sich bei den Republikanern durchgesetzt, und wenn alles so läuft wie
bisher - nämlich völlig anders, als es Meinungsforscher vorhergesagt
haben -, dann wird er US-Präsident. Eigentlich unvorstellbar,
allerdings hat Trump die Grenzen dessen, was vorstellbar erscheint in
einer westlichen Demokratie, schon jetzt deutlich verschoben. Dass
die Spitzen seiner Partei ihm nicht folgen, kann ihm egal sein -
seine Zielgruppe sind gerade die parteiungebundenen, von der Politik
Enttäuschten, sein Programm ist der Kampf gegen die Eliten in
Washington. Zu diesen gehört auch Hillary Clinton, die sich auf eine
sehr schmutzige Kampagne einstellen muss. Und die noch dazu ein
Problem in den eigenen Reihen hat: Der linke Bernie Sanders, ihr
parteiinterner Konkurrent, will einfach nicht klein beigeben - diese
Auseinandersetzung könnte Clinton am Ende entscheidend schwächen. Ein
weiterer Grund, Trump ernstzunehmen. Als Europäer gibt es übrigens
keinen Grund, mit Häme oder Überheblichkeit auf den bisweilen absurd
anmutenden US-Wahlkampf hinabzuschauen. Denn auch diesseits des
Atlantiks ist der Populismus in der Politik gerade extrem erfolgreich
- in jeder Hinsicht. Zwar kommt er nicht so plump, nicht so schlicht,
nicht so brachial-eindimensional auf Twittertauglichkeit gebürstet
daher wie mit Trump in den USA; aber macht ihn dies nicht umso
gefährlicher? Ob ein Präsident Trump gefährlich wäre für die
Weltpolitik, bleibt jedenfalls hoffentlich ein Gedankenexperiment.
Einige wenige Monate haben die Amerikaner noch Zeit, um zur Besinnung
zu kommen.
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