(ots) - Der Polizeieinsatz in der Silvesternacht vor dem
Kölner Hauptbahnhof verlief dramatischer als bisher bekannt. Bislang
unter Verschluss gehaltene Polizei-Videos liegen dem WDR-Magazin
WESTPOL vor. Sie zeigen, wie riskant die Räumung des
Bahnhofsvorplatzes mit nur rund 80 Bereitschaftspolizisten war.
Um eine drohende Massenpanik zu verhindern, begann gegen 23.40 Uhr
die Räumung des Platzes. Das Videomaterial zeigt, dass die Räumung
mehrfach ins Stocken gerät und am entscheidenden oberen Ende der
Domtreppe nur eine Handvoll Beamte einer dicht gedrängten Masse von
Leuten gegenübersteht. Es kommt zu Schlägereien und Tumulten. Eine
junge Frau beschwert sich lautstark darüber, von Männern "angefasst"
zu werden. Immer wieder durchbrechen Personen problemlos die
Polizeisperre und laufen auf den Bahnhofsvorplatz. Anders als bislang
bekannt bleibt eine der Haupteingangs-Türen des Bahnhofes während der
Räumung offen. Und: Bereits kurz nach Ende der Räumung gegen 00.15
Uhr ist der Platz wieder dicht gefüllt.
Im Interview mit dem WDR-Magazin WESTPOL kritisiert der ehemalige
Hagener Polizeidirektor und Dozent für Einsatzlehre, Bernd Liedtke,
den Einsatz scharf. "Aus meiner Sicht ist die Lage vollkommen falsch
beurteilt worden." Das betreffe sowohl die Planung als auch die
Entscheidungen der leitenden Einsatzkräfte vor Ort. "Die Kollegen vor
Ort waren überfordert und in großen Teilen sogar persönlich
gefährdet", so der ehemalige Polizeidirektor. Das zeigt auch eines
der internen Polizei-Videos: Darin ärgern sich Polizeibeamte selbst,
dass die Räumung nicht reibungslos funktioniert. Der Einsatzleiter
lässt durchgeben, die notwendige Polizeisperre am linken Ende der
Domtreppe könne man einfach "mit zwei Mann nicht halten." Dagegen
hatte der Einsatzleiter vor dem Untersuchungsausschuss im
Düsseldorfer Landtag ausgesagt, die Räumung sei mit den vorhandenen
Kräften machbar gewesen.
Weitere Informationen auf WDR.de. Der Beitrag ist heute, 8. Mai um
19.30 Uhr in WESTPOL im WDR Fernsehen zu sehen. Redaktion: Marc
Steinhäuser.
Mit Quellenangabe WESTPOL ab sofort zur Veröffentlichung frei.
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