(ots) - Die Zusammenarbeit mit externen Managern
hat sich bewährt: 90 Prozent der Familienunternehmen mit gemischten
Geschäftsführungsteams sind zufrieden / Stärkstes Motiv ist der
Ausbau fachlicher Expertise / Rollen sind klar aufgeteilt - die
Unternehmensstrategie bestimmt der familieninterne Geschäftsführer /
Konfliktfähigkeit wird unterschätzt
Sie können ein starkes Team sein, aber auch zu Konkurrenten werden
- familieninterne und externe Manager von gemischten
Geschäftsführungsteams. Doch die Harmonie überwiegt: 90 Prozent der
Familienunternehmer blicken ausgesprochen zufrieden auf die
Zusammenarbeit mit ihren Fremdmanagern. 77 Prozent sind davon
überzeugt, dass ihre Kollegen von außen den Vertrauensvorschuss, der
in sie gesetzt wird, verdient haben. Für 80 Prozent sind demnach
Konkurrenzsituationen innerhalb der Geschäftsführung kaum ein Thema.
Das sind einige Ergebnisse der Studie "Gemischte
Geschäftsführungsteams in Familienunternehmen: Wie funktioniert eine
erfolgreiche Zusammenarbeit?", für die 163 Familienunternehmen mit
Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Fremdmanagern befragt wurden. Die
Studie haben die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC,
das Wittener Institut für Familienunternehmen und die INTES Akademie
für Familienunternehmen erstellt.
Wichtigstes Motiv ist der Ausbau fachlicher Expertise
Hauptgrund für die Einstellung externer Manager ist der Ausbau der
fachlichen Expertise - das geben 73 Prozent der Befragten an. Jeweils
etwa die Hälfte will das Unternehmen auf diese Weise
professionalisieren (53 Prozent) oder das Wachstum vorantreiben (49
Prozent). Ein weiterer Grund: Es fehlt ein qualifizierter Nachfolger
aus der Unternehmerfamilie für die Geschäftsführung. "In den meisten
Familienunternehmen hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt,
dass die Geburt niemanden zum guten Unternehmer macht", sagt Dr.
Peter Bartels, PwC- Vorstandsmitglied und Leiter des Bereichs
Familienunternehmen und Mittelstand. "In diesem Fall kann eine
Ergänzung der Geschäftsführung durch Fremdmanager eine gute und
manchmal sogar die bessere Lösung sein, weil so neue Sichtweisen in
das Unternehmen eingebracht werden."
Gesucht werden starke und streitbare Charaktere
So ist es nur folgerichtig, dass sich Familienunternehmen für ihre
Verstärkung von außen besondere Persönlichkeiten und Charaktere
wünschen. Das bestätigen 52 Prozent der Studienteilnehmer. Allerdings
führt auch genau das zu Konflikten in gemischten
Geschäftsführungsteams: 54 Prozent geben an, dass die
Persönlichkeiten "häufiger" oder "gelegentlich" aufeinanderprallen.
Doch Auseinandersetzungen und Konflikte können durchaus von Vorteil
sein, je nachdem, wie damit umgegangen wird: "Eine offene,
konstruktive Streitkultur ist für das Unternehmen förderlich, da sie
den Teamgeist am Ende stärkt. Deshalb brauchen Unternehmen starke
Persönlichkeiten - sowohl auf der Seite der Familie als auch bei den
Fremdmanagern", davon ist Prof. Dr. Marcel Hülsbeck überzeugt,
Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Personal und Organisation,
insbesondere für Familienunternehmen am Wittener Institut für
Familienunternehmen (WIFU).
Entscheidungen fällt das Team meist gemeinsam
Eine wichtige Mittlerfunktion, gerade in Streitfragen, kommt dem
familieninternen Geschäftsführer zu, da er das Team zusammenhält.
Allerdings ist es gerade die Konfliktfähigkeit, die als Eigenschaft
bei internen und externen Geschäftsführern klar unterschätzt wird.
Nur ein Prozent der befragten Familienunternehmen erachtet sie für
wichtig.
Ansonsten sind die jeweiligen Rollen in den Familienunternehmen
klar verteilt. Den Geschäftsführungsvorsitz hält in der Regel der
familieninterne Manager - so kann sich die Familie das letzte
Entscheidungsrecht sichern. Er gibt auch die strategische Ausrichtung
des Unternehmens vor. Für Bereiche wie Finanzen und Controlling setzt
man hingegen in der Regel auf externe Manager. Entscheidungen werden
per Mehrheitsbeschluss im Team oder nach dem jeweiligen
Verantwortungsbereich getroffen (jeweils 57 Prozent).
Weiche Faktoren beeinflussen den Erfolg
Wenn Entscheidungen im Team fallen, erhöht das die Akzeptanz und
beugt Konflikten an der Spitze vor. Ohnehin sind es meist weiche
Faktoren, die darüber entscheiden, wie gut interne und externe
Manager zusammenarbeiten. "Entscheidend für eine erfolgreiche
Teamarbeit sind die emotionale Bindung des Fremdmanagers an die
Unternehmerfamilie und großes Vertrauen auf beiden Seiten", sagt Dr.
Dominik von Au, Geschäftsführer der INTES Akademie für
Familienunternehmen. Vertrauen bauen familieninterne Manager auf,
wenn sie ihrem externen Kollegen auf Augenhöhe begegnen und ihn nicht
die Sonderstellung spüren lassen. Auf Seiten des Fremdmanagers kommt
es darauf an, sich mit den Werten der Familie zu identifizieren und
sich als eine Art Treuhänder der Eigentümer zu verstehen.
Quelle: Gemischte Geschäftsführungsteams in Familienunternehmen.
Wie funktioniert eine erfolgreiche Zusammenarbeit?, Mai 2016
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.pwc.de/familienunternehmen
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