(ots) - Anlässlich des 47th Annual Meeting on Nuclear
Technology (AMNT 2016) hat der Präsident des DAtF Dr. Ralf Güldner
wichtige Weichenstellungen, gemeinsam mit der Politik, angemahnt.
Den Vorschlag der Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des
Kernenergieausstiegs (KFK) zu einer Aufgabenteilung in Stilllegung
und Rückbau, einerseits, sowie Zwischen- und Endlagerung,
andererseits, begrüßte Güldner ausdrücklich. Jedoch sei der KFK die
Balance zwischen Finanzierungssicherung im Interesse der öffentlichen
Hand und wirtschaftlicher Belastung der Unternehmen leider nicht
gelungen. Für die damit thematisch verbundene engagierte Arbeit der
Kommission "Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe" dankte Güldner
den Kommissionsmitgliedern. Bis zum Abschlussbericht sei hier
insbesondere noch die Frage des Umfangs der Einbindung
gesellschaftlicher Akteure in den Endlagersuchprozess sowie der
entsprechende Zeitbedarf bis zur Bereitstellung eines sicheren
Endlagers zu klären. "Auch ist es im Sinne eines transparenten und
vertrauensbildenden Suchprozesses essentiell, dass Wirtsgesteine und
somit auch Standorte, die für ein Endlager in Betracht kommen, nach
einheitlichen wissenschaftlichen Kriterien bewertet werden", so
Güldner.
Güldner erklärte zudem, dass die Brennelementesteuer angesichts
der aktuellen Strompreise wirtschaftlich nicht mehr tragbar sei. Bei
den Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht in Sachen des
politischen Ausstiegsbeschlusses ginge es darüber hinaus ebenso um
Rechtssicherheit für langfristige Investitionen am
Wirtschaftsstandort Deutschland. Zugleich betont Güldner die
Priorität der Sicherheit: "An der Sicherheit der Kernkraftwerke
werden keine Abstriche gemacht. Eher werden die Anlagen vorzeitig
stillgelegt, wenn sich keine wirtschaftliche Perspektive mehr
ergibt."
Zur künftigen internationalen Rolle Deutschlands bei der
Kerntechnik erinnerte Güldner an die nationalstaatliche Verantwortung
für den Energiemix. Er forderte, "das deutsche Know-how konstruktiv
im Sinne einer Weiterentwicklung der internationalen
Sicherheitsstandards einzubringen", und erklärte weiter: "Wir haben
umfangreiche industrielle Kompetenz in unserem Land und setzen
Maßstäbe in der Sicherheit. Der Staat sollte deshalb die deutsche
Industrie im Export unterstützen." Mit Blick auf den unerlässlichen
dauerhaften Kompetenzerhalt in der Kerntechnik wäre es für Güldner
auch am Wissensstandort Deutschland fatal, wenn im Bereich der
öffentlich finanzierten Forschungszentren und Hochschulen keine
adäquate Nachbesetzung kerntechnischer Lehrstühle erfolgen würde oder
die freie Forschung inhaltlichen Grenzen unterworfen würde.
Hinweis an Redaktionen:
Die Eröffnungsansprache des DAtF-Präsidenten Dr. Ralf Güldner
anlässlich des AMNT 2016 ist unter kernenergie.de abrufbar.
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