Mit Wegfall der Führerscheinpflicht für Motorboote bis 15 PS auf deutschen Binnegewässern, boomt seit einigen Jahren das Segment der Schlauchboote. Außer auf Rhein und Bodensee, sowie in Berlin im Bereich Spree/Oder dürfen auf fast allen deutschen Gewässern Sportboote mit bis zu 15 PS führerscheinfrei gefahren werden. Mit 2 Zylindern und dem relativ geringen Gewichts eines Schlauchboots sind stattliche Geschwindigkeiten möglich. Grenzenlose Freiheit?
(firmenpresse) - Den neuen Boom im Wassersport bemerken auch Online-Händler wie die Fischer Motorgeräte GmbH in Lahr. Vor Jahren hat man mit der Schlauchboot Eigenmarke Prowake (die neben Paddelbooten und Kajaks von Sevylor sowie Aussenbord-Motoren von Parsun geführt wird), einen deutlichen Boom bei Schlauchbooten festgestellt. Der Wegfall der Sportboot-Führerscheinpflicht bringt immer mehr Bootsfreunde auf das Wasser. Längst sind es nicht mehr nur Hobby-Angler, die sich mit einem Angelboot motorisieren. Diese greifen inzwischen häufig auf einen wesentlich leiseren Elektromotor zurück. Geschwindigkeit ist beim Angeln nicht das primäre Kriterium. Es sind häufig Camper und Wassersportfreunde, die die neue Freiheit und Mobilität durch den flotten Antrieb auf dem Wasser nutzen.
Vergessen die Zeiten, in denen man mit 5 PS bemittleidenswert - in der Geschwindigkeit eines schnellen Ruderbootes - über den See oder Fluss dümpelte. 15 PS aus 2-Zylindern, das geht schon flott vorwärts, so Marius Rees von der Fischer GmbH. Da kommt Laune auf, so Rees weiter. Neben den Stand Up Paddle Boards (sogenannte SUP Boards), die durch neue Hochdruck-Schlauchsysteme nun genauso transportabel wie Schlauchboote werden, ist das Schlauchboot-Segment tatsächlich eine der am schnellsten wachsenden Wassersportarten geworden.
Manchem alten Bootsfreund mag der seit 2013 zunehmende Betrieb missfallen. Von einer Erhöhung der Unfallrate und Wildwest auf dem Wasser wurde orakelt. Dennoch konnten bislang keine signifikant höhere Unfallrate bemerkt werden. Schließlich war der alte Sportboot-Führerschein, der das Fahren eines Bootes über 5 PS erlaubte, auch eher eine Formalität und in einem intensiven Wochenend-Kurs abgesessen. Als Nachweis für verantwortungsvolles Verhalten könnte er, wie die meisten Führerscheine, nicht gelten. Das Führen eines Motorbootes mit 15 PS ist unter 16 Jahren nach wie vor nicht erlaubt. Da hilft aber schon eher das Alter derer, die sich ein gut motorisiertes Schlauchboot zulegen, ist man bei Fischer überzeugt. Das durchschnittliche Alter der neuen Skipper liegt nämlich gut situiert zwischen 30 und 45 Jahren.
Der Direktkauf eines leistungsstärkeren Aussenborders bzw. eines größeren Schlauchbootes für die Familie, ohne den Umweg über einen Führerschein, macht es attraktiv die neu erschlossenen Möglichkeiten auf dem Wasser zu nutzen. Diese reifere Klientel genießt vor allem die neue Freiheit, um über den Wasserweg, an in der Touristik weniger erschlossene Orte zu kommen. Grenzenlose Freiheit, wie der Slogan der Prowake-Leute ist. Dabei kommt es, wie so oft, weniger auf das Ausnutzen der vollen Geschwindigkeit an. Vielmehr um die Möglichkeit, es nutzen zu können, wenn man denn wollte…