(ots) -
Experten sehen Handlungsbedarf im Umgang mit der asiatischen
Tigermücke. Doch nur vier Bundesländer gehen derzeit aktiv gegen den
Eindringling vor. Das geht aus einer Umfrage des ARD-Politikmagazins
"Report Mainz" hervor. Die Expertenkommission "Stechmücken als
Überträger von Krankheitserregern", der u. a. das
Friedrich-Loeffler-Institut, Robert-Koch-Institut und das
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin angehören, haben zur
Ausbreitung der asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) in
Deutschland vor kurzem ein Positionspapier veröffentlicht. Darin
heißt es, die Anwesenheit der Mücke müsse "bereits jetzt als
potenzielles Risiko für die öffentliche Gesundheit gesehen werden".
Es könne zu "kleinräumigen Epidemien" kommen.
Die asiatische Tigermücke ist ein effektiver Überträger
zahlreicher Krankheitserreger, darunter das Dengue-Fieber-Virus, das
Chikungunya-Virus und das Westnil-Fieber-Virus. Infektionen mit
diesen Erregern können lebensgefährlich sein. Dr. Helge Kampen vom
Friedrich-Loeffler-Institut, Leiter der Geschäftsstelle der
Expertenkommission, sagt gegenüber "Report Mainz": "Wir sind der
Ansicht, dass man jetzt am Anfang handeln muss, zu einem Zeitpunkt,
wo es aussieht, als würde sich die Mücke dauerhaft ansiedeln. Wenn
wir abwarten, dann könnte es zu spät sein." Es gäbe mittlerweile zwar
mehrere geförderte Forschungsprojekte zur asiatischen Tigermücke.
Aber die Bundesländer müssten selbst entscheiden, ob sie auch für die
Bekämpfung finanzielle Mittel einplanen. "Es muss einfach zukünftig
dafür gesorgt werden, dass Personal bereitsteht, das in der Lage ist,
auch eine Stechmückenbekämpfung durchzuführen", sagt Dr. Helge
Kampen.
"Report Mainz" hat die Landwirtschafts- und Gesundheitsministerien
der Länder gefragt, ob sie die Ausbreitung der Tigermücke bekämpfen.
Die meisten der Bundesländer sehen keinen Handlungsbedarf und
verweisen auf den Ermessensspielraum im Infektionsschutzgesetz.
Demnach müssen die zuständigen Behörden die Mücke erst dann
bekämpfen, wenn durch sie wirklich Krankheitserreger verbreitet
werden. Wenn lediglich die Mücken da sind, aber nicht infiziert sind,
liegt es im Ermessen der Behörden, ob sie freiwillig gegen die Mücke
vorgehen. Nur Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie Hamburg und
Bremen gehen jetzt schon aktiv gegen die Ausbreitung vor.
Die asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus dem
asiatisch-pazifischen Raum, ist aber mittlerweile in 19 europäischen
Ländern, vor allem in Südeuropa, etabliert. Dort kam es in den
letzten Jahren wiederholt zu Krankheitsausbrüchen von Dengue und
Chikungunya, die direkt mit der Tigermücke in Verbindung gebracht
wurden. Inzwischen wird die asiatische Tigermücke auch immer häufiger
in Deutschland nachgewiesen. Sie wird wahrscheinlich über den
Kraftfahrverkehr aus Südeuropa hierher eingeschleppt. In
Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen und Nordrhein-Westfalen wurden
bereits Exemplare gesichtet. An einigen Stellen wurden größere
Populationen festgestellt, etwa in Freiburg und Heidelberg. In
Freiburg könnte die Mücke sogar schon überwintert haben.
Weitere Informationen unter www.reportmainz.de. Zitate gegen
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Tel. 06131/929-33351.