(ots) - Grünen-Politiker Trittin nennt Atompläne aus
Brüssel "unfassbaren Blödsinn"
"Geisterfahrt stoppen" - Ex-Umweltminister: Hohes Risiko in Zeiten
steigender Terrorgefahr
Osnabrück. Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin hat Überlegungen
aus Brüssel für einen Ausbau der Atomenergie als "Blödsinn
unfassbaren Ausmaßes" zurückgewiesen. "Rückwärts immer, vorwärts
nimmer - das ist die Energiepolitik der EU-Kommission", sagte Trittin
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Die Entwicklung und der
Bau neuer Atomkraftwerke sei ökonomisch, ökologisch und
sicherheitspolitisch eine "Geisterfahrt", die Deutschland stoppen
müsse.
Atomkraft sei und bleibe eine Hochrisikotechnologie, aus der die
Welt schnell und endgültig aussteigen müsse. Besonders in Zeiten
steigender Terrorgefahr nannte es der frühere Bundesumweltminister
"ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, mit spaltbarem Material zu
hantieren". Das habe die ganze Welt inzwischen begriffen, nur die
EU-Kommission verharre "in der energiepolitischen Steinzeit".
Der Strompreis nähert sich nach den Worten Trittins inzwischen
zwei Cent pro Kilowattstunde. Gleichzeitig setze die die
EU-Kommission auf eine Technologie, die Milliardensubventionen an
Steuergelder verschlinge. Allein der Bau von Hinkley Point C in
Großbritannien werde über 35 Jahre dauern und über 22 Milliarden
Subventionen kosten. "Der richtige Weg heißt erneuerbare Energien. Am
letzten Wochenende haben diese in Deutschland erstmals den kompletten
Strombedarf gedeckt", sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete.
Zuvor war der Entwurf eines Papiers der Forschungsabteilung der
EU-Kommission bekannt geworden. Darin werden als mögliche
Forschungsschwerpunkte die Entwicklung kleiner und flexibler
Mini-Atomkraftwerke genannt. Atomkraft sei einer von mehreren
möglichen Forschungsschwerpunkten, hieß es als Reaktion auf Proteste.
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