(ots) - "Wir müssen sicherstellen, dass es auch künftig
ausreichend Fachkräfte in der Altenpflege gibt, vor allem in
ländlichen Regionen wie hier in Nordhessen." Der Vorsitzende des
Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag, Dr. Edgar Franke, hat
beim Besuch einer Tagespflege und eines Pflegedienstes in Borken
Bedenken wegen der Auswirkungen des Pflegeberufsgesetzes geäußert.
Derzeit diskutiert der Bundestag einen Entwurf, nach dem die bisher
eigenständigen Ausbildungen zur Altenpflege, Kranken- und
Kinderkrankenpflege zu einer generalistischen Pflegeausbildung
zusammengelegt werden sollen. "Dieses Vorhaben begleite ich durchaus
kritisch", so der Bundestagsabgeordnete.
Beim Pflegeteam Geisel hatte der Politiker zuvor in der
Tagespflege aus erster Hand gehört, wie groß die Sorgen angesichts
der Abschaffung der eigenständigen Altenpflegeausbildung sind. "Die
wohnortnahe Ausbildung ist hier in der Region ein großer Trumpf für
die Altenpflege", betonte Geschäftsführer Ralf Geisel, der auch einen
ambulanten Pflegedienst betreibt. "Wenn die Auszubildenden dann
künftig für Praktika in klinischen Bereichen unter Umständen weite
Entfernungen zurücklegen müssen, obwohl sie diese Inhalte später nie
brauchen, dann werden wir es schwer haben, noch Azubis zu finden."
Durch die Zusammenlegung der drei Ausbildungen sinke zudem das
Niveau und gehe praktische Erfahrung verloren, ergänzt der Leiter der
hessischen Landesgeschäftsstelle des Bundesverbandes privater
Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) Manfred Mauer. "Die Anzahl der
Stunden, die Altenpflegeschüler in ihrem künftigen Arbeitsfeld
verbringen, würde sich halbieren. In so kurzer Zeit erwirbt niemand
Routine - vom Aufbau einer persönlichen Beziehung zum Beruf ganz zu
schweigen." Hessen brauche angesichts der steigenden Zahl älterer und
pflegebedürftiger Menschen Experten in der Altenpflege und keine
Generalisten, die nur mit Grundwissen in den Job starten.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon 1.000
in Hessen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer
Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und
(teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und
Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die
Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 275.000
Arbeitsplätze und circa 21.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 21,8 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Für Rückfragen: Manfred Mauer, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle
Hessen, Telefon: 0611/341 07 90, www.bpa.de, www.twitter.com/der_bpa