(ots) - IT-Sourcing ist auch in der
Versicherungsbranche schon längst etabliert und hat einen hohen
Reifengrad erreicht. Zukünftig fokussiert sich die Auslagerung dabei
eher auf eine strategische Neuausrichtung in Bezug auf Modernisierung
und Digitalisierung der bestehenden Strukturen und Prozesse. Dies
zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung
BearingPoint, die unter 57 Entscheidungsträgern von Versicherungen in
der DACH-Region zwischen November 2015 und Januar 2016 durchgeführt
wurde.
74 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie bereits ihre
IT-Bereiche auslagern. Obwohl im Vergleich zu 2013 eine leichte
Steigerung von 6 Prozent zu beobachten ist, hat der Grad der
Auslagerung im Allgemeinen eine gewisse Sättigung erreicht. Nur 6
Prozent der Versicherungen planen weiteres IT-Sourcing. Dabei ist der
Auslagerungsgrad beim Rechenzentrum (61 Prozent) sowie bei Telefonie
und Netzwerk (58 Prozent) relativ hoch. Eine weitere wichtige Tendenz
lässt sich in der Produktentwicklung erkennen. Seit 2013 ist der
Anteil der Auslagerungen in diesem Bereich mit 16 Prozent deutlich
gestiegen.
Von Kosteneinsparungen zu qualitativen und inhaltlichen
Zielsetzungen
Auch die Gründe für IT-Sourcing haben sich in den letzten Jahren
stark verändert. Während 2013 Kosteneinsparungen das Hauptziel für
IT-Sourcing waren (81 Prozent), reduzierte sich dieser Wert 2016 auf
74 Prozent. In den Vordergrund getreten ist hingegen die qualitative
Zielsetzung, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Dies ist mit
93 Prozent der am höchsten bewertete Grund für IT-Sourcing. Auf Rang
zwei und drei stehen der Einkauf von zusätzlichem Know-how (81
Prozent) und die Schaffung von mehr Flexibilität (78 Prozent).
"Ein Grund für diese Entwicklung könnte sein, dass das Potenzial
der Kosteneinsparungen in vielen Bereichen bereits in der
Vergangenheit ausgeschöpft wurde und mittlerweile eine Verlagerung
auf qualitative Ziele stattgefunden hat. Dennoch bleibt der Preis bei
der Auswahl eines spezifischen Dienstleisters für 79 Prozent der
Versicherungen das entscheidende Kriterium", erläutert Achim Nogli,
Partner bei BearingPoint im Bereich Versicherungen und Autor der
Studie.
Weitere 59 Prozent orientieren sich an vorhandenen Referenzen und
etwa die Hälfte legt besonderen Wert auf das Innovationspotential und
den Standort des Dienstleisters.
IT-Sourcing strategisch gestalten
Im Zuge der Weiterentwicklung ist für 94 Prozent der Befragten der
strategische Ansatz ein zentraler Erfolgsfaktor des IT-Sourcings.
Aber nur 75 Prozent der Versicherungsunternehmen haben eine
dedizierte IT-Sourcing-Strategie. Bei der strategischen
Neuausrichtung werden cloudbasierte Lösungen von wesentlicher
Bedeutung sein und nicht nur die Servicestrukturen und -prozesse
stark beeinflussen, sondern auch die Angebote.
Vier Thesen aus der Studie zur Entwicklung des IT-Sourcings bei
Versicherungen:
1. IT-Sourcing bei Versicherungen ist etabliert und hat einen
hohen Reifegrad erreicht.
In den meisten IT-Bereichen bleibt der Auslagerungsgrad relativ
konstant. Lediglich in der Anwendungsentwicklung ist ein klarer Trend
zu mehr Sourcing zu erkennen.
2. Cloudbasierte Lösungen prägen Serviceangebote und -strukturen.
Da cloudbasierte Services andere technische und
Compliance-Anforderungen haben, ist die Einsetzung cloudbasierter
Lösungen mit einer Umgestaltung der IT-Infrastruktur sowie der
Sourcing-Beziehungen mit Dienstleistern verbunden.
3. Dynamische Märkte und innovative Technologien treiben flexible
Servicemodelle voran.
Zukünftig wird sich die Beziehung mit dem Sourcing-Partner zu
einer Konsumdienstleistung verändern, die inhaltlich flexibel
gestaltbar, kurzfristig änderbar und leicht austauschbar sein muss.
Dadurch werden gute Voraussetzungen für die Integration
cloudbasierter Ansätze geschaffen.
4. Regulierung bleibt weiterhin eine Herausforderung.
Die kontinuierliche Reform der relevanten gesetzlichen Grundlagen
in der Versicherungsbranche kann die Einhaltung der rechtlichen
Vorschriften und Anforderungen in Zukunft erschweren. Diese
Änderungen werden langfristig einen großen Einfluss auf die
vertraglichen und operativen Anforderungen von
Versicherungsunternehmen an IT-Dienstleister haben.
Die Studie steht zum Download bereit unter http://ots.de/SCyEY
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