(ots) -
- Insolvenzen: Brasilianer mit Negativrekord 2016, mit +22%
weltweit größter Zuwachs bei den Insolvenzen; Trend bei großen
Firmen besonders alarmierend
- Infrastruktur als Flaschenhals, zusammen mit fehlenden
Investitionen, einer hohen Inflation - sowie Korruption,
politische und soziale Unruhen
- Hoffnung macht die gute Entwicklung der argentinischen Nachbarn
durch rasche Reformen
- Brasilianische Wirtschaft hat grundsätzlich gute Voraussetzungen:
moderate Verschuldung im Ausland, robuste Währungsreserven,
diversifizierte Wirtschaft und große Binnennachfrage
Brasilien nimmt 2016 einen Spitzenplatz ein - allerdings ist es
das Negativ-Ranking mit dem weltweit größten Zuwachs an Insolvenzen.
22% mehr Pleiten als im Vorjahr erwartet der weltweit führende
Kreditversicherer Euler Hermes für 2016, nach bereits einem Anstieg
um 25% in 2015. Damit liegt die Samba-Nation sogar noch vor China,
das mit 20% ebenfalls einen Negativrekord verzeichnet. Hinzu kommt,
dass die brasilianische Wirtschaft nicht nur mit der aktuellen
politischen Situation und der Rezession - das Bruttoinlandsprodukt
schrumpft voraussichtlich um 3,5% in 2016 nach -3,8% in 2015 - im
eigenen Land kämpft, sondern auch noch von dem abgeschwächten
Wachstum bei seinem wichtigsten Handelspartner China zusätzlich
betroffen ist.
Insolvenztrends bei großen Unternehmen besonders alarmierend -
Brasilien kämpft mit vier "Is"
"Brasilien schwankt zwischen Abgrund und Hoffnung", sagte Ludovic
Subran, Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe. "Eigentlich hat das
Land derzeit schon genug 'Drama' und bräuchte nicht noch mehr davon.
Die vier 'Is' machen dem Land zu schaffen: ein Flaschenhals bei der
Infrastruktur, fehlende Investitionen, eine hohe Inflation und viele
Insolvenzen. Besonders alarmierend ist der Trend bei den großen
Unternehmen. In den vergangenen zwölf Monaten bis März 2016 haben
sich die Pleiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdoppelt
von 154 auf 296 Fälle (+92%). Bei den kleineren Unternehmen liegt der
Zuwachs im gleichen Zeitraum mit rund 32% deutlich niedriger."
Cocktail: Insolvenzen, Infrastruktur, Investitionen, Inflation -
aber auch Korruption und Unruhen
Hinzu kommen die starke Abhängigkeit von den weltweiten
Rohstoffpreisen und der Nachfrage. Auch die Abwertung des
brasilianischen Real (BRL) trägt zum Stapel der Probleme bei.
Zwischen September 2014 und Januar 2016 hat er 46% an Wert verloren,
die Börse (BOVESPA) hat ebenfalls 40% an Wert eingebüßt. Zudem sinken
Beschäftigung, reale Löhne und Kaufkraft - und dadurch auch die
Binnennachfrage und das Konsumklima.
"Für Unternehmen wird der Zugang zu Krediten immer schwieriger und
teurer - der durchschnittliche Zinssatz liegt inzwischen bei mehr als
20%", sagte Subran. "Die hohen Steuern und die bürokratischen Hürden
untergraben die Wettbewerbsfähigkeit der dortigen Unternehmen
zusätzlich zu den sowieso hohen Produktionskosten und dem
herrschenden Fachkräftemangel in vielen Bereichen. Die Produktion
fiel zuletzt um 13% und die Auslastung liegt weit unter dem
Langzeitdurchschnitt. Zusammen mit der Korruption, sozialen und
politischen Unruhen sowie einer großen Kluft zwischen Arm und Reich
tragen diese Aspekte zum ungünstigen Cocktail bei, der das Land
zuletzt in eine schwere Rezession geführt hat."
Die Größe der brasilianischen Wirtschaft an sich, die hohe
Binnennachfrage und die wachsende Mittelschicht stehen jedoch auf der
Positivseite den derzeitigen Problemen entgegen.
Zukunftschancen: Brasilien kommt früher oder später zurück -
Argentinien macht Hoffnung
"Es gibt aber auch viel, das Hoffnung macht - Brasilien wird
unserer Einschätzung nach langfristig auf jeden Fall zurückkehren als
attraktiver Wachstumsmarkt", sagte Subran. "Die Frage ist nur wann.
Die Übergangsregierung könnte angesichts der bevorstehenden Wahlen
2018 auf eine 'Schocktherapie' setzen und dringend benötigte Reformen
schnell auf den Weg bringen, die Brasiliens Wettbewerbsfähigkeit
wieder verbessern. Der Regierungswechsel in Argentinien hat
beispielsweise gezeigt, dass sich so etwas sogar relativ schnell in
eine richtige und gute Richtung entwickeln kann. Das Vertrauen der
Investoren ist für die beiden Länder enorm wichtig - das erreichen
sie nur durch wirkliche Reformen, mit denen sie rasch die bestehenden
Probleme angehen. Die Voraussetzungen für Brasilien sind gar nicht so
schlecht: Die Auslandsverschuldung ist moderat, viele ausländische
Investoren sind trotz der schwierigen Situation geblieben und die
Währungsreserven halten sich relativ robust. Hinzu kommt eine ganz
gut diversifizierte Wirtschaft, die grundsätzlich das Zeug hat, die
Wende zu schaffen."
Risiko soziale Unruhen: Brasilien als Gastgeber der Olympiade im
Fokus der Welt Die politische Unsicherheit und soziale Unruhen
bleiben jedoch das größte Risiko für die Zukunft Brasiliens:
"Eine langanhaltende politische Hängepartie wäre allerdings Gift
für die dortige Wirtschaft", sagte Subran. "Die Inflation, die
Abwertung des Real und die hohe Arbeitslosigkeit sind zudem
beunruhigende Zeichen für die Kaufkraft, vor allem, weil wir weitere
Einschnitte bei den Finanzausgaben erwarten, zum Beispiel bei
Subventionen. Dieser Sparkurs könnte eine weitere Welle der
Unzufriedenheit auslösen, zumal Brasi-lien als Gastgeber der
Olympischen Spiele in Rio besonders im Fokus der Welt stehen wird."
Die vollständige Studie zur aktuellen Situation in Brasilien
"Brazil did not need more drama right now" finden Sie hier
(Englisch): http://ots.de/VcwES
Eine ausführliche Länderstudie zur brasilianischen Wirtschaft
(Englisch) finden Sie hier: http://ots.de/I6H0I
Warum Brasilien & Co. Unter der China-Grippe leiden, finden Sie
hier: http://ots.de/dZtDB
Die Euler Hermes Länderanalyse zu Argentinien finden Sie hier
(Englisch): http://ots.de/tulj0
Entwicklung der weltweiten Insolvenzen: http://ots.de/06l58
Ãœber Euler Hermes
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoringsystem verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter. Euler Hermes ist
eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris
notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's und
Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2015 wies das
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,6 Milliarden aus
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 890
Milliarden.
Euler Hermes beschäftigt in Deutschland rund 1.400 Mitarbeiter, am
Hauptsitz in Hamburg sowie in weiteren Niederlassungen in
Deutschland.
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allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor
allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und -märkten, aus Akquisitionen
sowie der anschließenden Integration von Unternehmen und aus
Restrukturierungsmaßnahmen. Abweichungen resultieren ferner aus dem
Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen, Stornoraten,
Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -tendenzen, und
insbesondere im Bankbereich aus dem Ausfall von Kreditnehmern. Auch
die Entwicklungen der Finanzmärkte und der Wechselkurse, sowie
nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere
hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können einen Einfluss ausüben.
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