(ots) - BUND sieht Monsanto-Offerte von Bayer kritisch
Moldenhauer: Klug gewählter Zeitpunkt für Angebot - "EU-Kommission
will über Glyphosat so lange weiterverhandeln, bis sie das gewünschte
Ergebnis bekommt"
Osnabrück.- Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland
(BUND) sieht die geplante Ãœbernahme des US-Agrar-Riesen Monsanto
durch den deutschen Chemiekonzern Bayer kritisch. Im Gespräch mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) sagte Heike Moldenhauer,
Leiterin Politik-Gentechnik beim BUND: "Wenn Bayer Monsanto wirklich
aufkauft, heißt das, dass das Unternehmen verstärkt auf Gentechnik
setzen will." Bayer sei wirtschaftlich und politisch sehr
einflussreich. Sie sei besorgt darüber, dass der Chemieriese nach
einer Ãœbernahme seine Interessen in Deutschland und der EU noch
aggressiver vertreten werde.
Den Zeitpunkt für die Offerte hält Moldenhauer für klug gewählt.
Er fällt mitten in die politische Diskussion um eine Verlängerung der
Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat in
der EU. Der US-Saatgutkonzern generiert einen Großteil seines
Umsatzes durch das weit verbreitete Unkrautvernichtungsmittel
Glyphosat und das Geschäft mit genmanipulierten Pflanzen.
Bayer sei angesichts der Konzentrationsprozesse in der Branche
unter Zugzwang. "Wenn Bayer noch mitspielen will im Konzert der ganz
Großen, müssen sie sich schnell umgucken. Deswegen hat Monsanto jetzt
das Ãœbernahmeangebot am Hals". Der US-Saatgutkonzern sei aktuell
billig zu haben. "Monsanto ist angeschlagen, auch weil Glyphosat
gerade sehr angeschlagen ist. Die haben ihre besten Tage hinter
sich", meint die Pestizid-Expertin.
Moldenhauer kritisierte, dass die Abstimmung über eine
Verlängerung der Glyphosat-Zulassung in der EU am Donnerstag erneut
verschoben wurde. "Es hat den Anschein, als will die Kommission so
lange weiterverhandeln, bis sie das gewünschte Ergebnis bekommt. Das
finde ich sehr bedenklich."
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