(ots) -
Mittwoch, 25. Mai 2016, 22:45 Uhr
ZDFzoom
Die Pflegefalle
Film von Hilde Buder-Monath
Es trifft fast jeden irgendwann: Wer kümmert sich um Vater, Mutter,
Opa, Oma? Wer kümmert sich einmal um mich, wenn ich alt bin? Immer
mehr alte Menschen sind auf Hilfe angewiesen.
Von etwa 2,7 Millionen Pflegebedürftigen leben zwei Drittel zuhause.
Die meisten werden von Angehörigen betreut. Der "größte Pflegedienst"
der Nation ist günstig und spart dem Staat Milliarden. Doch um
welchen Preis?
Pflegende Angehörige erhalten nur eine geringe Aufwandsentschädigung
für ihre Arbeit. Auch dann, wenn sie für die Betreuung ihre
Berufstätigkeit reduzieren oder ganz aufgeben. Dabei laufen sie
Gefahr, selbst krank zu werden.
Nach einer Studie der DAK haben 55 Prozent mit psychischen Problemen
zu kämpfen: Depressionen, Schlafstörungen, Burn-out. Viele haben
keine Zeit mehr für Freundschaften und Hobbys, isolieren sich. "Das
ist wie eine Falle", berichtet uns Jacqueline D., die ihren
88-jährigen Vater, der an Demenz und Parkinson leidet, seit acht
Jahren pflegt.
Obwohl pflegende Angehörige der Pflegeversicherung und der
öffentlichen Hand Milliardensummen sparen, wird ihnen wenig geholfen.
"Man fühlt sich hilflos, wie der letzte Mensch, der um Almosen
bettelt", sagt Gabriele M., die monatelang in einem bürokratischen
Hürdenlauf um eine Pflegestufe für ihre hinfällige Mutter kämpfte.
"ZDFzoom" fragt: Was läuft schief bei der Altenpflege? Sparen wir in
puncto Betreuung am falschen Ende? Wir treffen Angehörige,
Pflegeexperten, Sozialverbände und den Gesundheitsminister.
Als eines der reichsten Länder der Welt gibt Deutschland für
Altenpflege deutlich weniger aus als zum Beispiel Schweden. Dort
erfahren wir, dass es auch anders geht. Die Kommune kümmert sich hier
um die Alten. Präventiv werden Hausbesuche gemacht, um frühzeitig
herauszufinden, wer welche Hilfe benötigt. Pflegebedürftige Menschen
werden umfassend versorgt und das quasi zum Nulltarif. Anders als in
Deutschland, wo für die Unterbringung im Pflegeheim notfalls das
Eigenheim verkauft werden muss.
Gute Pflege kostet Geld, viel Geld. Aber es zahlt sich aus, denn wer
seine Liebsten gut versorgt weiß, bleibt selbst gesund und kann
weiter seinen Beruf ausüben. Wer dagegen in der Pflegefalle landet,
riskiert, selbst zum Pflegefall zu werden.
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Mittwoch, 1. Juni 2016, 22:45 Uhr
ZDFzoom
Gemeinschaft war gestern
Europa ohne Zukunft
Film von Nina Behlendorf, Armin Coerper, Anne Gellinek und Diana
Zimmermann
Während manche Experten im Falle eines Brexits einen Dominoeffekt und
Austritte weiterer Länder befürchten, sehen andere die Chance für
eine echte Reform der EU. Der ehemalige deutsche Außenminister und
Europa-Vordenker Joschka Fischer findet in der
"ZDFzoom"-Dokumentation klare Worte: "Egal wie diese Entscheidung
ausfällt: So kann es nicht weitergehen. Man wird dieses Europa neu
erfinden müssen." Fischer zeigt sich überzeugt. Deutschland und
Frankreich sollten vorangehen, Deutschland müsse aber damit aufhören,
den Finanzschulmeister zu spielen, während Frankreich mehr
Souveränität an Brüssel abgeben müsse.
Wenige Wochen vor dem Referendum spürt "ZDFzoom" der Frage nach: Was
bleibt von Europa? In Großbritannien, Deutschland und Polen sind die
Korrespondenten unterwegs, um zu erfahren, was die Mitgliedstaaten
heute unter Europa verstehen, was sie erwarten und was sie bereit
sind zu geben. Beobachtungen in Brüssel zeigen, wo der kleinste
gemeinsame Nenner liegt. Aber reicht dieser, um das Projekt Europa
zusammenzuhalten?
Wichtig für deutsche Unternehmer sind vor allen Dingen offene
Grenzen. Die Firma Niehoffs-Vaihinger aus dem pfälzischen Lauterecken
etwa bezieht viele ihrer Fruchtsäfte aus Europa. "Für uns ist Europa
erstmal ein großer, gemeinsamer Markt - und das bedeutet
Planungssicherheit", sagt Betriebsleiter Rainer Kressmann. Doch wenn
nun wieder Grenzen kontrolliert und Zäune errichtet würden, dann
koste das nicht nur, sondern sei auch "ein Irrweg. Und es bleibt dann
nur ein riesiger Scherbenhaufen von Europa."
Das britische Referendum wird jedenfalls zum Europa-Stimmungstest. Im
ostenglischen Küstenstädtchen Boston gärt es wie in vielen Gemeinden.
Eine Folge der Freizügigkeit innerhalb der EU ist die immer stärker
werdende Sorge vor Ãœberfremdung, die zu einem bestimmenden Thema vor
dem Referendum geworden ist
Viele der Neu-Briten kommen aus Polen. Die Dokumentation blickt in
deren "alte Heimat" - zeigt am Beispiel einer kleinen Gemeinde den
Zwiespalt zwischen sehr willkommenen EU-Subventionen und dem
schwindenden Glauben daran, dass Europa tatsächlich dauerhaft
Sicherheit und ein besseres Leben garantiert.
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