EINE ALTERNATIVE AKADEMIE DER BILDENDEN KÃœNSTE EUROPAS STANDORT: KLOSTER BIBURG, EHEMALIGE BRAUEREI
(firmenpresse) - Zu diesem europäischen Projekt zeitgemäßer Kulturerziehung Auszüge aus dem Begleitschreiben von Angerer der Ältere das Bayerische Kultusministerium aus dem Jahr 2007:
Weshalb eine neue Akademie der bildenden Künste, wo es doch genügend staatliche und städtisch geförderte Akademien gibt? Was bedeutet der Begriff „Neue Freiheit“?
Die Antwort ist kurz und bündig: Die heutigen Akademien der bildenden Künste lehren – die künstlerischen Ideologien seien einmal hintan gestellt – seit Jahrzehnten nicht mehr ernsthaft das nötige höchst anspruchsvolle Handwerk gegenständlicher Kunst früherer Jahrhunderte, in denen Kunst noch eine Wissenschaft war.
Ich finde, der junge Kunstinteressierte hat ein Recht auf dieses Können, das heutzutage leider nur noch in den Akademien Osteuropas gelehrt wird. Ich halte es für skandalös, dass der ernsthaft Interessierte für Jahre nach Petersburg gehen muss, um das wirklich anspruchsvolle Handwerk der Malerei erlernen zu können. Mit der Kunst im allgemeinen ist es ähnlich wie mit dem Schachspiel; schnell sind die Funktionen der einzelnen Figuren erlernt, aber anspruchsvolles Schachspiel ist dies noch lange nicht, wie uns die heutigen Professoren an den Akademien vorgaukeln wollen. Wenn man bedenkt, dass 98% der Kunststudenten von ihrer Kunst nicht existieren können und oft zum Sozialfall werden, sollte sich doch das Kulturministerium verpflichtet fühlen, hier einzuschreiten, verpflichtet auch dem Steuerzahler gegenüber, der bestimmt kein Verständnis haben würde, einen sinnentleerten Studienzweig mit so viel Geld zu fördern.
 Stellen Sie sich vor, es wird aus Modegründen z.B. das Handwerk des Violin- oder Klavierspiels nicht mehr gelehrt. Die nächste Generation wäre nicht mehr in der Lage, die Werke der großen Komponisten aufzuführen. Das gleiche gilt für die bildenden Künste. Die handwerklich ungeforderte Moderne mit ihren ständig wechselnden „-ismen“ muss sich den Vorwurf gefallen lassen, Altes zu zerstören, jedoch für Zukünftiges keine Qualität garantieren zu können. So ist es unmöglich, in diese lobbyistisch strukturierte Professorenschaft einzudringen und noch viel weniger, einen Lehrstuhl für anspruchsvolle Kunst besetzen zu können. Deshalb ist neben dieser Diktatur der Negativauslese die Befreiung davon als „NEUE FREIHEIT“ zu verstehen, eine „FREIHEIT“, die dem exzellenten Wissen vergangener Jahrhunderte wieder zu neuem Leben verhilft. Ich bin fest überzeugt, dass nur durch völlige Unabhängigkeit vom heute herrschenden Kulturbetrieb die Wiederbelebung großer Kunst, aufbauend auf unserer reichen europäischen Tradition, eine wirkliche Chance hat.
Deshalb plädiere ich für die Errichtung einer unabhängigen Akademie der bildenden Künste.
Gelehrt wird im Wesentlichen als „learning by doing“ nach dem traditionellen Prinzip: Meister – Meisterschüler – Schüler.
Als Vorbild gilt das alte bewährte Werkstattprinzip. Nicht der oft in den Klassen nur kurzzeitig erscheinende Professor heutiger Tage ist in der Akademie der Neuen Freiheit angestrebt, sondern der stationäre Meister, der in der Akademie in seinem Atelier kreativ tätig ist. Die Kunstlehrlinge können so an der Entstehung eines Kunstwerkes mit seinen vielen handwerklichen Vorgehensweisen teilhaben. Die Fortgeschrittenen können sogar, wie in früheren Jahrhunderten üblich, selbst am entstehenden Kunstwerk Handanlegen. Leonardo da Vinci hat seinen Meister Verrocchio im Gemälde „Taufe Christi“ mit dem Detail des linken Engels sogar übertroffen.
Eine gute Schule also dieses Lernen, in dem gearbeitet und „gemacht“ und nicht, wie heute üblich, diskutiert, aber nicht mehr Nennenswertes geleistet wird. Sicher, dank Leonardos intellektueller Fähigkeiten hat sich die Kunst damals erstmals als dialektische Substanz einer Wissenschaft entwickelt, aber gemessen wird dieses Genie doch immer vorwiegend an seinen „gemachten“ Produkten. Ein Beispiel: Als Künstler mit hohem handwerkliches Können habe ich neben Bildverkauf, ähnlich wie Leonardo da Vinci auch, vielseitige Gestaltungsaufträge übernommen wie Filmproduktionsdesign, Bühnenbild, Buch- und Zeitschriftencover (Der Spiegel), Buchillustrationen und Puzzles (Ravensburger) usw. gestaltet und somit für meine Existenz eine Grundlage geschaffen. Ein abstrakter Fimmelkünstler oder Rauminstallateur vermag dies nicht, denn er verfügt nicht über das nötige Handwerksgerüst. Und so ist diese Art von Künstler zu rein gar nichts zu gebrauchen! Ich mache kein Hehl daraus, dass höchste Qualifikation nur durch Schaffung von geistigen Eliten in Kultur, Wissenschaft und der intensiven Forschung erreicht werden kann. Der gleichmacherische Schlendrian in ebenso zur Schau getragener Verhöhnung des christlichen Glaubens haben uns über die Jahre ins Abseits geraten lassen. Vielleicht werden Sie jetzt fragen, was hat dies mit der Gründung einer Kunstakademie zu tun? Die Antwort ist einfach: Es gilt, das oben geschilderte Szenario zu korrigieren. Ich versuche dies dort, wo ich etwas davon verstehe ... auf der Ebene der Kunst. Auch soll diese Schilderung zeigen, aus welchem Geist heraus gelehrt werden wird. Dieses Zurückbesinnen auf klassische Werte hat uns schon einmal zu einer Renaissance der Künste geführt.
„Großer Stil entsteht, wenn das Schöne den Sieg über das Ungeheure davonträgt“, sagte Friedrich Nietzsche.
 Das habe ich vor.
© Angerer der Ältere
Das Bayerische Kultusministerium ist mir heute die Antwort noch schuldig.
(Textausschnitt aus dem Kunstband „Die Rückkehr des Menschen in die Kunst“)
Link: https://kastner.de/?StoryID=402&ViewID=1874
Architekt, Bildhauer, Kunstmaler, Autor
Margit Angerer
Abensstr. 1
93354 Biburg
Tel. 09443-7137
eMail: Angerer-der-Aeltere(at)gmx.de