(ots) - Anlässlich des Weltgipfels für Humanitäre Hilfe
in Istanbul betont das internationale Kinderhilfswerk terre des
hommes die Notwendigkeit, das System der Humanitären Hilfe zu
überdenken und zu dezentralisieren. Dies betrifft sowohl die Hilfe
bei Kriegen und Konflikten wie auch im Falle von Naturkatastrophen.
»Humanitäre Hilfe ist stets mehr als das klassische Hilfspaket. Genau
wie in unserer langfristigen Programmarbeit müssen wir Humanitäre
Hilfe immer mehr als politische Intervention zur Sicherung der Rechte
und der Würde von Menschen verstehen«, sagte Albert Recknagel,
Vorstandssprecher von terre des hommes. »Die Ursachen der Not sind
Menschenrechtsverletzungen als Ergebnis politischen Handelns und
gesellschaftlicher Ungleichheit. Dies betrifft die Flüchtlinge vor
Krieg und Gewalt in Nahost genauso wie die Opfer von Hunger und Dürre
in Simbabwe oder Indien, wo die ohnehin Ärmsten unter den Folgen von
El Niño und Klimawandel am schlimmsten leiden. Humanitäre Hilfe
bedeutet daher nicht allein, Nahrungsmittel und überlebenswichtige
Güter zu verteilen. Darüber hinaus gilt es, die Betroffenen in die
Lage zu versetzen, sich gegen Willkür und Ausgrenzung zu wehren, die
sie besonders anfällig für Hunger, Ausbeutung und Vertreibung machen.
Wir müssen die Regierungen noch stärker in die Pflicht nehmen, wenn
deren Handeln Kriege, Flüchtlingselend und Hungernot auslösen.«
Der Gipfel biete die Chance zum Umdenken in der Humanitären Hilfe,
so Albert Recknagel. terre des hommes fordert, dass einheimische
Organisationen gestärkt und bei der Bewältigung von Katastrophen als
gleichwertige Partner anerkannt werden. Sie müssen stärker bei der
Koordination der Humanitären Hilfe miteinbezogen werden, und ihr
Zugang zu Geldern muss erleichtert werden. Vor allem für Frauen und
Kinder, die in den meisten Fällen besonders unter Katastrophen
leiden, muss eine zeitnahe Mitsprache darüber eingeräumt werden,
welche Hilfsmaßnahmen geleistet werden sollen. Eine Voraussetzung
dafür ist, dass die Ergebnisse des Gipfels in konkrete Schritte
umgesetzt und verbindliche Zusagen eingehalten werden.
Für Rückfragen und Interviewwünsche:
Wolf-Christian Ramm, Pressesprecher,
Tel.: 05 41 / 71 01-158,
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