(ots) - Auf dem im Abschlusspanel des humanitären
Weltgipfels am 24. Mai 2016 vertritt die Präsidentin von Ärzte der
Welt Frankreich, Françoise Sivignon, alle 500 internationalen
Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) und präsentiert den Delegierten
die von den NGO-Plattformen erarbeiteten Empfehlungen und
Verpflichtungserklärungen.
Ärzte der Welt setzt sich vor allem für drei Themen ein:
Allianz mit südlichen Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs)
Es sind die lokalen Hilfsorganisationen, die in erster Linie von
den humanitären Krisen betroffen sind und häufig als erste reagieren
müssen. Sie sind von entscheidender Bedeutung und aufgrund ihrer
Kenntnisse des lokalen Kontexts unverzichtbare Akteure. Ärzte der
Welt unterstützt Süd-NGOs in ihrer Forderung, auf die Mittel für
humanitäre Hilfe zugreifen zu können, denn bisher sind nur ein
Prozent der Mittel für sie bestimmt. Dr. Françoise Sivignon,
Präsidentin von Ärzte der Welt Frankreich, erklärt dazu: "Die
Herausforderung ist, alle Akteure zu mobilisieren und viel enger mit
den südlichen NGOs zusammenzuarbeiten. Ohne eine radikale
Umstrukturierung der Beziehungen zwischen den NGOs, den Vereinten
Nationen und Geldgebern, wird die Welt nicht fähig sein, künftige
Krisen zu meistern. Am UN-Nothilfegipfel nehmen 125 nördliche NGOs
und 375 südliche Hilfsorganisationen teil, was bereits einen Schritt
in die richtige Richtung bedeutet."
Humanitäres Völkerecht muss eingehalten werden
Die Bombardierungen von zivilen und medizinischen Einrichtungen
verdeutlichen das zunehmende Risiko in der humanitären Hilfe. Ärzte
der Welt ruft zum wiederholten Mal dazu auf,
Gesundheitseinrichtungen, medizinisches Personal und Verletzte zu
schützen. Françoise Sivignon dazu: "Humanitäre Hilfe ist in der
heutigen Welt ein gefährliches Unterfangen. Die kürzlich
verabschiedete Resolution des Sicherheitsrates zum Schutz von
Krankenhäusern ist ein erster wichtiger Schritt. Wir müssen in der
Lage sein, unsere Arbeit in Sicherheit durchzuführen. Das humanitäre
Völkerrecht muss respektiert werden".
Unzulänglichkeit einzelner Staaten in der Flüchtlingskrise
Im Jahr 2016 benötigten 125 Millionen Menschen humanitäre Hilfe.
Die Anzahl der Flüchtlinge hat sich im vergangenen Jahrzehnt auf 60
Millionen Menschen verdoppelt. In der Türkei, Gastgeberland des
UN-Nothilfegipfels, leben mit drei Millionen Menschen derzeit die
meisten Flüchtlinge. "Das EU-Türkei-Abkommen ist ein gnadenloser
Deal. Europa muss kollektive und mutige politische Lösungen für den
Zustrom von Migranten finden", schließt Françoise Sivignon.
Erste Erfolge des Gipfels
Deutschland hat einen Anstieg der humanitären Hilfe um 25 Prozent
versprochen. Belgien hat angekündigt, dass bis 2020 25 Prozent aller
Mittel der humanitären Hilfe direkt an nationale NGOs gegeben werden.
Alle Staatsoberhäupter haben sich klar zu den humanitären Prinzipien
bekannt, die Frage bleibt aber weiterhin offen, wie diese in der
Realität einzuhalten sind.
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Ute Zurmühl
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