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Deutsche Umwelthilfe mahnt Fiat ab und beantragt vor dem Landgericht Darmstadt den Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen Opel

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(ots) -

DUH will im Eilverfahren falsche Werbeversprechen der Adam Opel AG
verbieten lassen - Obwohl Opel-Chef Neumann eingesteht, dass beim
Zafira 1.6 CDTI das Abgasnachbehandlungssystem bei unter plus 17 Grad
Celsius zurückgefahren wird, weigert sich Opel, Werbeversprechen wie
"vorbildliche Abgasreinigung mit niedrigstem Stickoxid-Ausstoß",
"Dieselspaß ohne Reue", "Abgasbestwerte auf Benziner-Niveau" sowie
"Kältetest bei minus 30 Grad" zu beenden - Fiat Deutschland wurde
abgemahnt, irreführende Aussagen zur Umweltfreundlichkeit und
Sauberkeit des Fiat SUV 500X 2.0 Diesel zu unterlassen und bei jeder
Werbung und jedem Verkauf auf das laufende Verfahren hinzuweisen,
welches mit dem Erlöschen der Typzulassung enden kann

Nachdem die Automobilhersteller Adam Opel AG sowie Fiat-Chrysler
Deutschland (FCA Germany AG) weiterhin Diesel-Pkw mit auf der Straße
weitgehend unwirksamer Abgasreinigung verkaufen, erhöht die Deutsche
Umwelthilfe (DUH) als klageberechtigte Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisation den Druck auf die beiden
Automobilhersteller.

Am heutigen 25. Mai 2016 stellte sie vor dem Landgericht Darmstadt
- Kammer für Handelssachen - einen Antrag auf Erlass einer
Einstweiligen Verfügung gegen die Adam Opel AG. Das Gericht soll dem
Autobauer untersagen, mit folgenden Äußerungen für das Pkw-Modell
Opel Zafira Tourer 1.6 CDTI zu werben, ohne darauf hinzuweisen, dass
das Abgasnachbehandlungssystem u.a. bei Außentemperaturen von unter
plus 17 Grad Celsius zurückgefahren wird:

- "BLUEINJECTION FÃœR 70 % WENIGER NOx",

- "Kältetest bei minus 30 Grad. Auch wenn er im sonnigen Italien
entwickelt wurde - den Härtetest musste der neue 1.6 CDTI Ecotec in
Nordschweden bestehen. [...] Der Testfokus lag auf Aspekten wie [...]
Funktionalität der Abgasnachbehandlung.",




- "Vorbildliche Abgasreinigung mit niedrigstem
Stickstoffoxid-Ausstoß [...] Viel Dieselspaß ohne Reue, denn die neue
Dieselgeneration von Opel erzielt Abgasbestwerte auf
Benziner-Niveau.",

- "Die Opel-Ingenieure erreichten dies durch das
hochmoderne Abgasnachbehandlungssystem BlueInjection SCR (selektive
katalytische Reduktion), das den Diesel in Sachen
Schadstoff-Emissionen so sauber wie einen Benziner werden lässt.",

- "In Sachen Schadstoff-Emissionen ist der neue 1.6 CDTI dank
BlueInjection SCR-System (selektive katalytische Reduktion) so sauber
wie ein Benziner".

"Mit dem Versprechen, die 'Funktionalität der Abgasnachbehandlung'
auch bei minus 30 Grad sicherzustellen und 'Abgasbestwerte auf
Benziner-Niveau' zu erzielen, täuscht Opel-Chef Neumann gezielt die
an sauberen und gleichzeitig klimafreundlichen Fahrzeugen
interessierten Verbraucher. Doch anstatt den Verkauf und die
Auslieferung dieser Betrugsdiesel-Zafiras einzustellen, weigert er
sich auf diese falschen Qualitätsversprechen zukünftig zu
verzichten", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Neben der Täuschung der Verbraucher mit dem Versprechen, auch bei
extremer Kälte die Abgase zu reinigen, ist das Versprechen,
'Abgasbestwerte auf Benziner-Niveau' zu erreichen, besonders dreist.
Nachmessungen der DUH an verschiedenen Opel Diesel- und Benziner-Pkw
belegen das Gegenteil. Der DUH ist kein einziges Pkw-Modell (Euro 6)
mit einem Benzinmotor bekannt, dass einen derart hohen NOx-Wert hat
wie der hier streitgegenständliche Opel Zafira. Ein vergleichbarer
Opel Mokka 1.4 Benziner Euro 6 (mit 103 kW Motorleistung ähnlich dem
Motor des Opel Zafira) hat bei Straßenmessungen mit mobilen
PEMS-Messsystemen des DUH Emissions-Kontroll Instituts am 23. Mai
2016 max. 30 mg/km ausgestoßen und liegt damit weit unter den maximal
erlaubten 60 mg/km. Bei vergleichbaren Messungen des Opel Zafira
Diesel stiegen die Emissionen jedoch auf über 500 mg/km. Auch bei den
Messungen des Kraftfahrt-Bundesamtes im April 2016 schnitt der Opel
Zafira ähnlich schlecht ab. Nahezu alle Euro 6-Benziner auch anderer
Hersteller halten bei Straßenmessungen den Grenzwert von 60 mg/km
ein. Aus diesem Grund ist die Aussage falsch, die Werte des
Diesel-Motors lägen auf dem Niveau eines Benzin-Motors.

Am 24.5.2016 forderte die DUH Fiat-Chrysler Deutschland auf, eine
strafbewehrte Unterlassungserklärung abzugeben und zukünftig zu
unterlassen, mit irreführenden Aussagen zur Umweltfreundlichkeit für
das Diesel-Modell Fiat 500X 2.0 MultiJet 4x4 zu werben. Darüber
hinaus fordert die DUH die Fiat-Chrysler Deutschland auf, in allen
Bewerbungen des Fiat 500x 2.0 Diesel auf das am 20. Mai 2016 durch
Bundesverkehrsminister Dobrindt gestartete amtliche Verfahren
hinzuweisen, welches einen kurzfristigen Rückruf bzw. das Erlöschen
der Typzulassung zur Folge haben kann. Es kann dem Verbraucher nicht
zugemutet werden, Fahrzeuge dieses Modells in Unkenntnis dieser
Vorgänge zu erwerben, um dann möglicherweise nach kurzer Zeit ein
Auto ohne gültige Typzulassung zu besitzen.

Schwere Vorwürfe erhebt die DUH auch gegen den Fiat Chrysler Chef
Sergio Marchionne. Als Präsident des Europäischen Automobilverbandes
ACEA hat er in den Jahren 2011 bis 2014 einen besonders engen Kontakt
zum damaligen EU-Industriekommissar Antonio Tajani gepflegt und
erfolgreich die Einführung eines neuen Testzyklus (WLTC) sowie eines
ambitionierten Straßentests (RDE) verzö¬gert bzw. verhindert. Aktuell
ignoriert Marchionne die von der DUH am 9. Februar 2016 erstmals
veröffentlichten und im Rahmen amtlicher Nachtests durch das
Kraftfahrt-Bundesamt bestätigten illegalen Abschalteinrichtungen.
Fiat nutzt für die Motorsteuerung eine Bosch-Software. In dieser
wurden neben Temperaturabschaltungen knapp unter + 20 Grad Celsius
zwei weitere eindeutig illegale Abschalteinrichtungen gefunden. So
schaltet die Abgasreinigung nach 1.300 Sekunden (nach knapp 22
Minuten, der NEFZ-Prüfzyklus dauert ca. 20 Minuten) und nach sechs
Regenerationen des NOx-SpeicherKats weitgehend ab.

Links:

Zur Pressemitteilung vom 23.5.2016: Deutsche Umwelthilfe fordert
sofortigen Verkaufsstopp für den Fiat 500x MultiJet und alle weitere
Diesel-Pkw mit Abschalteinrichtungen: http://l.duh.de/p230516

Zur Pressemitteilung vom 18.5.2016: Deutsche Umwelthilfe
veröffentlicht neue Testergebnisse: Diesel-Abgasreinigung bei Opel
Pkw funktioniert auch bei 20 bis 30 Grad Celsius nicht:
http://l.duh.de/p180516b

Pressebilder: http://l.duh.de/vb0o4



Pressekontakt:
Jürgen Resch, | DUH-Bundesgeschäftsführer
Mobil: 0171 3649170 | Email: resch(at)duh.de

DUH-Pressestelle:
Daniel Hufeisen | Ann-Kathrin Marggraf | Laura Holzäpfel | 030
2400867-20 | presse(at)duh.de www.duh.de | www.twitter.com/umwelthilfe |
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Datum: 25.05.2016 - 12:51 Uhr
Sprache: Deutsch
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