(ots) -
- Deutsche Exporteure wären große Verlierer: Ihre kumulierten
Einbußen 2017-2019 lägen bei bis zu 7 Mrd. Euro und selbst mit
Freihandelsabkommen bei 5 Mrd. Euro
- Insolvenzen in Deutschland würden durch einen Brexit bis 2019 um
bis zu 1,2% höher ausfallen
- Insgesamt wären die Niederlande, Irland und Belgien in der EU
größte wirtschaftliche Verlierer
- Großbritannien selbst würde aber noch mehr leiden als
EU-Staaten: Sie hätten mit bis zu 1.700 zusätzlichen Pleiten bis
2019 zu kämpfen und die Ausfuhren könnten allein in 2019 um 30
Mrd. GBP zurückgehen
- Portfolio-Investitionen in Großbritannien sind bereits
rückläufig, rund 40% davon entfallen auf Angst vor Brexit
Die größten Verlierer wären zwar die Briten selbst, aber ein
möglicher Brexit wäre auch ein Albtraum für deutsche Exporteure: Fast
7 Milliarden (Mrd.) Euro an Exporten gingen für sie bis 2019 verloren
im Falle eines "harten Ausstiegs" ohne Handelsabkommen. Auch die
Insolvenzen in der Bundesrepublik würden dadurch zusätzlich steigen.
Zu diesem Schluss kommt Euler Hermes in seiner aktuellen Studie
"Brexit: What does it mean for Europe?".
Allein durch Brexit: Anstieg der Insolvenzen in Deutschland um 1,2
Prozentpunkte
"Die deutschen Exporteure wären mit Abstand die größten Verlierer
eines Brexits", sagte Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in
Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Chinesische und
niederländische Exporteure würden bis 2019 zwar ebenfalls jeweils
rund 3,2 Mrd. Euro an Ausfuhren verlieren - bei den Deutschen wären
es allerdings mehr als doppelt so viele. Besonders betroffen wäre die
deutsche Automobilindustrie. Ganze 2 Mrd. Euro fehlende Ausfuhren
würden bis 2019 auf ihr Konto gehen, bei den Maschinenbauern wären es
rund 1 Mrd. Euro und beim relativ stark vom britischen Markt
abhängigen Chemiesektor 1,1 Mrd. Euro. Das bliebe nicht ohne Folge:
Wir erwarten für diesen Fall allein durch den Brexit einen Anstieg
der Insolvenzen in Deutschland um zusätzlich rund 1,2 Prozentpunkte."
Selbst mit Freihandelsabkommen wären für deutsche Exporteure EUR 5
Mrd. in Gefahr
Selbst bei einem "weichen Ausstieg" wären bis 2019 insgesamt mehr
als 5 Mrd. Euro an Ausfuhren in Gefahr - der Anstieg der Insolvenzen
wäre in diesem Fall jedoch moderater und läge bei unter einem
Prozentpunkt (pp).
Beim deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) wären bei einem harten
Ausstieg bis 2019 zwischen -0,3 und -0,4pp gefährdet, beim weichen
Szenario mit Freihandelsabkommen etwa -0,2pp.
Größte wirtschaftliche Verlierer in der EU: Niederlande, Irland
und Belgien
"Insgesamt wären die wirtschaftlichen Verlierer auf EU-Seite vor
allem die Niederlande, Irland und Belgien - noch vor Deutschland,
Frankreich und den USA", sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt der
Euler Hermes Gruppe. "Bis 2019 würden Insolvenzen dort durch einen
Brexit um jeweils bis zu 2,5%, 2% und 1.5% höher ausfallen als ohne
Ausstieg. Auch der Negativeffekt auf das BIP wäre stark. Die
Niederlande würden bis zu 2,4pp ihres Wirtschaftswachstums einbüßen
im harten Szenario und selbst mit Handelsabkommen wären es -1,5pp.
Der größte Effekt käme von finanziellen Abhängigkeiten durch
Holdingstrukturen niederländischer Firmen, aber auch Chemie-,
Lebensmittel- und Elektronikexporteure wären besonders betroffen."
Großbritannien selbst würde ein möglicher Brexit jedoch weiterhin
am härtesten treffen. Die Negativauswirkungen würden sich dabei
sukzessive in den drei Jahren nach dem Ausstieg zeigen und ihren
Höhepunkt erst 2019 erreichen.
Großbritannien: Im "Worst Case" bis 2019 zusätzliche 1.700 Pleiten
und Rezession
"Im schlimmsten Fall kämen auf die Briten durch einen Brexit bis
2019 weitere 1.700 Pleiten zu - zusätzlich zu den derzeit
prognostizierten rund 20.300 Fällen pro Jahr, die das Land auch ohne
den Brexit bereits verzeichnet", sagte Subran. "Selbst mit
Freihandelsabkommen wären es noch 1.500 zusätzliche Insolvenzen.
Hinzu kämen in 2019 ein Rückgang der Exporte um 30 Mrd. Pfund (GBP
-9 Mrd. mit Handelsabkommen), eine Abwertung des britischen Pfunds um
mehr als 20% (mehr als -10% mit Handelsabkommen) und Einbußen von
rund 3pp beim BIP. Im Jahr 2019 wäre das Land durch einen Brexit ohne
Freihandelsabkommen mit der EU in einer Rezession. Das BIP würde um
1,3% schrumpfen und selbst mit einem Abkommen mit einem marginalen
Zuwachs von lediglich 0,2% stagnieren."
Vorsicht vor Dominoeffekt: Rückläufige Margen und Umsätze
britischer Unternehmen
"Die zusätzlichen Pleiten in Großbritannien wären für deutsche
Exporteure ein wachsendes Risiko", sagte Van het Hof. "Finanziell
schwächere Unternehmen könnten einen Dominoeffekt auslösen, denn mit
schlimmstenfalls um 1% rückläufigen Umsätzen und um 2pp schrumpfenden
Margen könnten einige britische Firmen ins Trudeln geraten und ihre
Zulieferer mitziehen. Selbst mit Handelsabkommen müssten sie kämpfen,
denn die Margen würden auch dann bis 2019 um 1pp sinken und die
Umsätze auf 1,2% zurückgehen von etwa 2% in 2016. Einen solchen
Rückgang muss man als Unternehmen erst einmal ausgleichen."
Britische Börse spürt bereits die Angst der Investoren:
Portfolio-Investitionen sinken seit 2015
Londons Rolle als führender Finanzmarktplatz wäre zudem gefährdet.
Die Unsicherheit bei Investoren ist schon seit 2015 groß und die
britische Börse spürt bereits die Auswirkungen des drohenden Brexits:
85 Mrd. britische Pfund (GBP) an Portfolio-Investitionen blieben
zwischen dem 1. und 3. Quartal 2015 aus. Rund 40% davon - also etwa
34 Mrd. GBP - entfallen nach Einschätzungen von Euler Hermes
Volkswirten auf die Angst vor dem britischen EU-Ausstieg. Dieser
Trend dürfte sich seither fortgesetzt beziehungsweise sogar noch
verstärkt haben.
Die vollständige Studie "Brexit: What does it mean for Europe?"
(Englisch) finden Sie beigefügt und auf: http://ots.de/MJ0zq
Die vollständige Analyse zu den Auswirkungen eines Brexits auf die
britische Wirtschaft "Brexit me if you can" finden Sie hier:
http://ots.de/Zai34
Informationen zur bereits verschlechterten Zahlungsmoral
britischer Unternehmen finden Sie hier: http://ots.de/erDXl
Ein ausführliches Interview zu Brexit-Szenarien mit Euler Hermes
Volkswirtin Ana Boata finden Sie hier: http://ots.de/V06Xn
Ãœber Euler Hermes
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoringsystem verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter. Euler Hermes ist
eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris
notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's und
Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2015 wies das
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,6 Milliarden aus
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 890
Milliarden.
Euler Hermes beschäftigt in Deutschland rund 1.400 Mitarbeiter, am
Hauptsitz in Hamburg sowie in weiteren Niederlassungen in
Deutschland.
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sowie der anschließenden Integration von Unternehmen und aus
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