(ots) - Hamburg, 26.05.2016 - Der 119. Deutsche Ärztetag in
Hamburg hat gefordert, bei der Vergabe von Medizinstudienplätzen
stärker als bisher psychosoziale Kompetenzen, soziales Engagement und
einschlägige Berufserfahrung der Bewerber zu berücksichtigen. Eine
Landarztquote, wie sie derzeit diskutiert wird, lehnten die
Delegierten hingegen ab. Das Ärzteparlament begründete dies damit,
dass nur die wenigsten Bewerber vor ihrem Studium einschätzen
könnten, welche Fachrichtung sie später einschlagen wollen und ob sie
sich eine Tätigkeit in unterversorgten Regionen vorstellen können.
Außerdem wäre ein Vorzug von Bewerbern, die sich für eine spätere
ärztliche Tätigkeit auf dem Land verpflichten, gegenüber Bewerbern,
die dies noch nicht für sich entscheiden möchten, eine ungerechte
Begünstigung. Unter der Maßgabe, dass eine finanzielle Förderung der
Universitäten und Lehrpraxen sichergestellt werden muss, forderte der
Ärztetag Bund und Länder auf, bei der Ausgestaltung des geplanten
"Masterplan Medizinstudium 2020" eine Erhöhung der
Studienplatzkapazitäten sowie die Abschaffung von Teilstudienplätzen
vorzusehen. Zur Bekämpfung des Hausärztemangels seien außerdem mehr
Lehrstühle für Allgemeinmedizin und eine Stärkung der
Ausbildungsmöglichkeiten in Arztpraxen erforderlich. Der diskutierte
Vorschlag, im Praktischen Jahr (PJ) einen Pflichtabschnitt in der
Allgemeinmedizin einzuführen, wurde abgelehnt. Statt weitere
Zwangsmaßnahmen zu etablieren, sollten zunächst die bereits
angeschobenen Maßnahmen in ihrer Wirksamkeit evaluiert werden. Der
Ärztetag sprach sich dafür aus, bei der Debatte über den "Masterplan
Medizinstudium 2020" den Fokus nicht ausschließlich auf die
landärztliche Versorgung und ihre Versorgungsengpässe zu richten.
Ziel müsste vielmehr eine Verbesserung der Ausbildung insgesamt unter
Einbeziehung der Erkenntnisse aus Modellstudiengängen sein. Notwendig
seien eine praxisbezogene und interaktive Lehre, fallorientiertes
Arbeiten und problemorientiertes Lernen. Auch die Einbindung
Studierender und Auszubildender anderer Gesundheitsberufe sollte
berücksichtigt werden, um frühzeitig klinische Abläufe und die
interdisziplinäre Kommunikation miteinander zu schulen.
Der 119. Deutsche Ärztetag tagt vom 24. bis 27. Mai 2016 in
Hamburg. Weitere Informationen finden Sie unter
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