PresseKat - Mit der geplanten generalistischen Pflegeausbildung betreibt Minister Gröhe gefährliche Realitäts

Mit der geplanten generalistischen Pflegeausbildung
betreibt Minister Gröhe gefährliche Realitätsverweigerung

ID: 1361329

(ots) - Das von der Bundesregierung geplante
Pflegeberufereformgesetz torpediert die seit Jahren erfreulich
steigenden Ausbildungszahlen in der Altenpflege. Gesundheitsminister
Hermann Gröhe betreibt damit eine gefährliche Realitätsverweigerung.
Denn als Folge der neuen generalistischen Ausbildung werden in der
Altenpflege die Ausbildungszahlen deutlich einbrechen.

Gegen den Trend in vielen Ausbildungsberufen und entgegen vielen
Unkenrufen steigen in der Altenpflege seit Jahren die
Ausbildungszahlen erfreulich an. Fast 70.000 junge Menschen erlernen
heute in dreijähriger Ausbildung diesen Beruf. Mit der neuen
generalistischen Ausbildung aber kommen auf alle Ausbildungsbetriebe
neue gravierende Belastungen zu, die vielen die Lust, weiter im
bisherigen Umfang auszubilden, gehörig vergällen wird. Durch die
Generalistik werden die Altenpflege, die Krankenpflege und die
Kinderkrankenpflege, die bislang in drei unterschiedlichen
praktischen und theoretischen Ausbildungen durchlaufen werden müssen,
zu einer einheitlichen Ausbildung vermanscht.

Dazu Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbandes Pflege:
,,Als Folge dieser Einheitssoße wird auch eine deutlich geringere
spartenbezogene Fachlichkeit am Ende der Ausbildung stehen. Es wird
viel nachgeschult werden müssen. Für jeden Ausbildungsbetrieb
bedeutet dies mehr Kosten, einen deutlich höheren
Organisationsaufwand, weil jeder Azubi stolze sieben Praxisstellen
absolvieren muss; ein künftiger Altenpfleger etwa muss auch eine
Ausbildungsstation in der Kinderkrankenpflege durchlaufen. Mit
vertiefendem Praxis-Lernen hat das nicht mehr viel zu tun." Für die
36 Monate Ausbildung erhält der Auszubildende vom Ausbildungsbetrieb
je nach Ausbildungsjahr eine angemessene Ausbildungsvergütung
zwischen gut 800 und gut 1.000 Euro. Jeder Ausbildungsbetrieb hat für




eine intensive und gute Begleitung des ihm anvertrauten Azubis zu
sorgen. Gleichzeitig stehen aber die helfenden Hände der Azubis ihrem
Ausbildungsbetrieb während der 36-monatigen Ausbildung nach dem
generalistischen System nur noch acht Monate - 1.300 statt bisher
2.500 Stunden - für die praktische Ausbildung in der Altenpflege zur
Verfügung. Greiner: ,,Für jedes Unternehmen ist auch Ausbildung eine
Kosten/Nutzen-Kalkulation. Genau hier betreibt Minister Gröhe
gefährliche Realitätsverweigerung."



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Datum: 27.05.2016 - 08:00 Uhr
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