(ots) - "Wir können die Klimaschutzziele nur mit
Windkraft-Zubau erreichen. Deshalb wollen wir, dass es
deutschlandweit beim Zubau von 2.500 Megawatt plus Repowering pro
Jahr bleibt, den wir beim EEG 2014 ausgehandelt haben", fasste Dr.
Ingrid Nestle die Ziele der Landesregierung für die nächsten
Verhandlungen um das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zusammen, das
in diesem Sommer erneut novelliert werden soll. Die Staatssekretärin
im schleswig-holsteinischen Ministerium für Energiewende,
Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) äußerte sich beim
Treffen der Erneuerbare-Energie-Branche, dem 1. EE-Community-Treffen
im NordseeCongressCentrum in Husum vor 100 Branchenvertretern.
Nach neuesten Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums und
Vorschlägen einzelner Länder soll in so genannten
Netzengpassgebieten, in denen die Stromleitungen den erzeugten
Windstrom teilweise nicht aufnehmen können und deshalb
Windkraftanlagen ausgeschaltet werden müssen, nur ein stark
beschnittener Ausbau der Windenergie zugelassen werden. Das könnte
Schleswig-Holstein ebenso betreffen wie das westliche Niedersachsen
und Teile Hessens und Nordrhein-Westfalens. "Dabei haben wir unsere
Hausaufgaben gemacht, was den Netzausbau betrifft. Die
Westküstentrasse, die den Hauptengpass beseitigen wird, ist auf dem
ersten Abschnitt bereits im Bau und wird in den nächsten drei Jahren
fertig. Die Leitungen südlich von Hamburg sind derzeit vor allem auch
mit Strom aus fossilen und atomaren Kraftwerken verstopft. Wenn zum
Beispiel das Atomkraftwerk Brokdorf vom Netz geht, haben wir auf
einen Schlag 700 Megawatt freie Netzkapazitäten", betonte Nestle.
Durch zuschaltbare Leistung, zum Beispiel Energiespeicher oder die
Umwandlung von Windstrom in Wärme, könnten die Netze noch mehr
entlastet werden.
Den Einstieg in die Sektorenkopplung forderte auch Dr. Martin
Grundmann, Geschäftsführer der ARGE Netz GmbH. Dazu müsse jedoch das
Steuer- und Abga-bensystem umgestellt werden. Die ARGE Netz fordere
eine Möglichkeit für die Erzeuger erneuerbarer Energie, abgeregelte
Strommengen kostenneutral in allen Energiesektoren zu nutzen, zum
Beispiel durch Direktkontrakte zwischen Erzeugern und Industrie oder
Power-to-X-Anlagen, die den Strom in Wärme, Gas oder andere
Energieträger umwandeln.
Für die regionale Nutzung der grünen Energie setzt sich auch die
Firma Nordgröön ein. Sie handelt mit dem Strom regionaler Erzeuger an
der Strombörse, bietet seit Kurzem zusätzlich Endverbrauchern die
Versorgung mit Strom aus der Region an und hat dafür zusammen der
Firma GP Joule ein Unternehmen gegründet. Nordgröön-Geschäftsführer
Torge Wendt appellierte an die Politik, sich für ein Folgemodell des
Grünstromprivilegs stark zu machen.
Die Bundesregierung will morgen bei einem Bund-Länder-Gipfel erste
Rahmen für ein neues EEG verhandeln, bevor das Gesetz in das
parlamentarische Verfahren geht.
Das 1. EE-Community-Treffen wurde von der Netzwerkagentur
Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (EE.SH) organisiert.
Pressekontakt:
Martin Kopp, EE.SH - Netzwerkagentur Erneuerbare Energien
Schleswig-Holstein, Schloßstraße 7, 25813 Husum, E-Mail:
kopp(at)ee-sh.de, Internet: www.ee-sh.de, Telefon: 04841 76-555