(ots) -
Anlässlich des Todes von Rupert Neudeck ändert der WDR sein Programm
am Donnerstag, 2. Juni 2016, und zeigt um 23.25 Uhr die Dokumentation
von Julia Horn "Mission: Menschen retten! Rupert Neudeck und die Cap
Anamur".
Rupert Neudeck hat vielen tausend Menschen das Leben gerettet. Mit
seiner Cap Anamur hat er sie buchstäblich aus dem Meer gefischt und
nach Deutschland in Sicherheit gebracht. 1979 wollte der Journalist
nicht länger tatenlos zusehen: Zu Tausenden flohen vietnamesische
Familien vor den Folgen des Krieges. In kleinen, oft seeuntauglichen
Schiffen kämpften sie im Südchinesischen Meer ums Überleben. Der
Entschluss, zu handeln und zu helfen, hat das Leben von Rupert
Neudeck grundlegend verändert.
Gemeinsam mit Freunden charterte er den Frachter "Cap Anamur" und
stach in See. Am 13. August 1979 nahm er die ersten Flüchtlinge an
Bord. Fast 11.400 Menschen hat er vor dem Kentern und Ertrinken
gerettet - unter ihnen auch die damals 19-jährige Trang. 13 Mal hatte
sie zuvor vergeblich versucht, aus Vietnam zu fliehen; dann entdeckte
das Team der Cap Anamur ihr winziges Boot in den Wellen.
In ihrem Film erzählt Julia Horn die Geschichte, wie aus Rupert
Neudecks Entscheidung zu handeln, eine weltweite Hilfsorganisation
wurde - mit Helfern in Krisengebieten, wo staatliche
Entwicklungshilfe aus politischen Gründen oft nicht stattfinden kann.
Sie erzählt aber auch die Geschichte von Trang, die Rupert Neudeck
und der Cap Anamur ihr neues Leben verdankt. Seit Jahren lebt sie in
Köln. Sie war es, die ihn Jahre nach ihrer Rettung überzeugte, ein
zweites Schiff auf den Weg zu schicken - gegen alle Widerstände der
damaligen Bundesregierung.
Für sein Engagement hat Rupert Neudeck Menschenrechtspreise und
Verdienstorden bekommen. "Wir dürfen nie wieder feige sein!" wurde
er, der als Kind die Nazizeit erlebte, nicht müde, zu wiederholen. Er
selbst war bei Kriegsende aus Danzig geflohen und dem Tode nur
entkommen, weil er das später gesunkene Flüchtlingsschiff Wilhelm
Gustloff verpasste. Diese eigenen Erfahrungen und seine christliche
Ãœberzeugung waren es, die ihn bis zuletzt mit Mitte 70 noch
antrieben, sich zu engagieren und einzumischen.
Gemeinsam mit dem WDR-Team hatte er sich auf den Weg auf die
griechische Insel Lesbos gemacht, um dort Hilfsmöglichkeiten für
seine Organisation "Grünhelme" zu prüfen. Die Lage dort schockierte
ihn zutiefst. "Ich habe so eine brutale Ausbeutung von Flüchtlingen
noch nie erlebt", sagte er in einem Interview nach der Rückkehr.
Redaktion: Monika Pohl, Gudrun Wolter
Rupert Neudeck verstarb am 31. Mai 2016 im Alter von 77 Jahren.
WDR Fernsehen, Donnerstag, 2. Juni 2016, 23.45 - 0.30 Uhr:
Mission: Menschen retten! Rupert Neudeck und die Cap Anamur
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